13.01.2010

Allianzgebetswoche neu als „Fest der Einheit" entdecken

Christen in Deutschland treffen sich bis zum 17. Januar an rund 1.100 Orten

Allianzgebetswoche neu als „Fest der Einheit" entdecken

Christen in Deutschland treffen sich bis zum 17. Januar an rund 1.100 Orten

Weingarten/Frankfurt am Main (idea) – Die Gebetswoche der Evangelischen Allianz sollte neu als „Fest der Einheit der Gemeinde Jesu" entdeckt werden. Dazu hat der Generalsekretär der deutschen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), zum Auftakt der Veranstaltungen am 10. Januar aufgerufen. Bis zum 17. Januar wollen sich Christen aus Landes- und Freikirchen unter dem Motto „Zeuge sein" an rund 1.100 Orten in Deutschland zum Gebet treffen. Zur 164. Gebetswoche werden in Deutschland etwa 350.000 Besucher erwartet. Wie Steeb in Weingarten (Oberschwaben) sagte, reiche es nicht aus, die Gebetswoche nach dem Grundsatz zu begehen „Das haben wir schon immer so gemacht". Man müsse immer wieder darüber nachdenken, „welchen Sinn und Zweck das Ganze überhaupt hat". Er wünsche sich, dass „die Allianzgebetswoche zu einer Mitarbeiterklausur für die Gemeinde Jesu an den jeweiligen Orten werde, so Steeb. In der Allianzgemeinschaft sei jetzt schon etwas sichtbar, was Gott mit seiner Gemeinde vorhabe. „Im Himmel wird es keine konfessionellen Abteilungen mehr geben. Wer zu Jesus Christus gehört, der ist dabei und der freut sich über alle, die auch mit in dieser Familie Gottes leben." Darum feiere man die Gebetswoche als „Angeld auf die große Gottesfamilie".

„Audienz beim Herrn aller Herren"

Der Direktor des Zentrums der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg, Pfarrer Reinhard Holmer, sprach in Velbert bei Düsseldorf und Leer (Ostfriesland). Nach seinen Worten ist die Allianzgebetswoche sei kein Auslaufmodell, sondern Zukunftswerkstatt, Tankstelle, Orientierungshilfe und manchmal auch Klagemauer. Man müsse sich neu ins Bewusstsein rufen: „Es ist eine großartige Sache, dass wir am Anfang eines jeden Jahres Audienz beim Herrn aller Herren, beim König aller Könige haben." Im Blick auf das Motto der Gebetswoche „Zeuge sein" sagte Holmer: „Entweder sind wir als Christen Zeugen für Jesus oder wir hören auf, Christen zu sein."

Nicht ins Private zurückziehen

In Frankfurt am Main begann die Gebetswoche mit einem „Allianztag", zu dem rund 1.200 Christen zusammenkamen. Hauptredner war der Leiter der evangelistischen Aktion ProChrist, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel). Er warnte davor, den Auftrag zur Evangelisation zu vernachlässigen. Noch nie sei die Freiheit für die Weitergabe des Evangeliums in Europa so groß gewesen wie heute. Dennoch zögen sich Christen häufig in private Nischen zurück, um nicht anzuecken mit ihrer Botschaft, dass nur bei Jesus Christus das Heil zu finden ist. Sie erfüllten damit in vorauseilendem Gehorsam das Gesetz der Postmoderne „Du kannst glauben, was du willst, aber du musst es privat tun". Parzany erinnerte daran, was Christen bei der Gründung der Evangelischen Allianz im Jahr 1846 bewegt hat. Sie hätten sich gesagt: „Es kann uns nicht egal sein, dass Menschen verloren gehen, weil sie Jesus Christus nicht kennen." Heute nähmen Christen in vielen Ländern für das Bekenntnis ihres Glaubens Verfolgung in Kauf: „Während wir hier ganz relaxt im Gottesdienst sitzen, sind Tausende in Gefängnissen, weil sie sich zu Jesus bekennen." An dem Allianztag wirkte die rund 40 Mitglieder zählende Chin-Agape-Gemeinde in Frankfurt mit. Diese Christen stammen aus Birma. Die dortige christliche Minderheit der Chin, die vom Militärregime verfolgt wird, lebt in einer Gebirgsregion nahe der indischen Grenze. Zu der Volksgruppe gehören rund 570.000 Personen. Die Frankfurter Allianz unter Vorsitz des Baptistenpastors Norbert Welski unterstützt die Mitglieder Chin-Agape-Gemeinde bei der Integration, indem sie Deutschkurse anbietet.

„Ein Herz für Frankfurt"

Auf dem Allianztag wurde das Projekt „Ein Herz für Frankfurt" vorgestellt. Dabei wollen die innerhalb der Allianz engagierten Gemeinden mit missionarischen und diakonischen Initiativen in den Stadtteilen Einwohner erreichen, die die christliche Botschaft noch nicht kennen. Von den 675.000 Einwohnern der Mainmetropole besuchten nur wenige tausend die Gottesdienste, hieß es. Das auf mehrere Jahre angelegte Projekt soll zunächst mit intensivem Gebet vorbereitet werden. Zu dem Vorhaben gehört auch eine Evangelisation mit Parzany im Herbst 2011.

„Fest zur Ehre Gottes"

In München startete die Gebetswoche mit einem „Fest zur Ehre Gottes", an dem sich rund 400 Mitglieder von landes- und freikirchlichen Gemeinden, pietistischen Gemeinschaften und charismatischen Gruppen beteiligten. Die Feier mit viel Musik, einer Predigt und zahlreichen Fürbitten bildete den Auftakt zu mehreren öffentlichen Veranstaltungen, bei denen der christliche Beitrag für das Zusammenleben in der Stadt öffentlich gemacht werden soll. Geplant seien Zusammenkünfte bei der Heilsarmee, die sich besonders um gesellschaftliche Randgruppen kümmert, in der evangelikalen Lukas-Schule und in einem Generationenzentrum mit Angeboten besonders für Senioren, teilte der Vorsitzende der Evangelischen Allianz München, Siegfried Winkler, idea mit. In Essen machte ein Dutzend Christen am 10. Januar einen Gebetsspaziergang durch die Stadt. Dabei beteten sie unter anderem im Hauptbahnhof, vor der Essener Marktkirche und dem Rathaus für Anliegen der Ruhrgebietsmetropole und die Einheit der Christen.