29.12.2010
Nigeria: Mehr Todesopfer bei Weihnachtsanschlägen
Islamische Extremisten töten 80 Menschen – Neue Gewalt angedroht
Nigeria: Mehr Todesopfer bei Weihnachtsanschlägen
Islamische Extremisten töten 80 Menschen – Neue Gewalt angedroht
Jos (idea) – In Zentralnigeria ist die Zahl der Todesopfer religiös motivierter Anschläge über Weihnachten auf mehr als 80 gestiegen. Zunächst war von mindestens 32 Toten die Rede. Etwa 100 Personen wurden verletzt. Am Heiligabend explodierten in der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau, Jos, zwei Granaten in der Nähe eines Markts, auf dem Christen ihre Weihnachtseinkäufe erledigten. Weitere Sprengkörper gingen später in einem christlichen Wohngebiet und an einer Straße hoch, die zur Hauptmoschee führt. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige festgenommen. Zu den Anschlägen hat sich die radikal-muslimische Gruppe Boko Haram bekannt. Sie bekämpft vor allem westliche Bildung und droht mit weiterer Gewalt gegen „Ungläubige“. Im Sommer 2009 hatte sie bei fünftägigen Unruhen in drei nordnigerianischen Bundesstaaten eine Spur des Todes und der Verwüstung hinterlassen. Mehr als 700 Personen wurden getötet und etwa 20 Kirchen zerstört, darunter katholische, pfingstkirchliche und andere evangelikale Gemeinden. Tausende Christen wurden vertrieben. In dem gemischt religiösen westafrikanischen Land kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Extremisten wollen das islamische Religionsgesetz, die Scharia, im ganzen Land durchsetzen. Es gilt bereits in zwölf der 36 Bundesstaaten. Von den 140 Millionen Einwohnern Nigerias sind knapp 49 Prozent Christen, 45 Prozent Muslime und der Rest Anhänger von Naturreligionen.