11.08.2010
Im Ramadan beten auch Christen intensiv
Initiative „30 Tage Gebet für die islamische Welt“
Bad Blankenburg/Frankfurt am Main (idea) – Nicht nur Muslime beten im islamischen Fastenmonat Ramadan besonders intensiv. Christen rund um den Globus wollen vom 11. August bis 9. September für die islamische Welt beten. Im Ramadan sollen die rund 1,2 Milliarden Muslime aufgrund ihrer religiösen Vorschriften von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unter anderem nicht essen, trinken oder rauchen und auf Sex verzichten. Dies soll ihnen helfen, ihre körperlichen Bedürfnisse den Geboten des Islam zu unterwerfen sowie ihr Denken und Handeln auf Allah und das Studium des Korans auszurichten. In Deutschland bezeichnen sich rund 85 Prozent der etwa 3,5 Millionen Muslime als religiös oder sehr religiös. Die evangelikale Initiative „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ ruft Christen auf, den Fastenmonat als besondere Herausforderung zur Begegnung mit Muslimen zu begreifen. Ziel sei es, ihnen den christlichen Glauben zu erläutern sowie auf verfolgte Christen in islamischen Ländern aufmerksam zu machen, heißt es in einer Erläuterung der Deutschen Evangelischen Allianz (Bad Blankenburg/Thüringen). Die evangelikale Dachorganisation hat einen Gebetskalender mit Beispielen für gelungene Begegnungen zwischen Christen und Muslimen, Informationen zu islamischen Ländern sowie Anregungen herausgegeben.
Jesus begegnet Muslimen in Träumen
Der christliche Fernsehsender SAT 7, der seine Programme über Satellit in den Nahen Osten und Nordafrika ausstrahlt, will während des Ramadans verstärkt Beiträge über Jesus bringen. Nach Angaben von Kommunikationsdirektor David Harder (Nikosia/Zypern) habe man die Erfahrung gemacht, dass während des Fastenmonats besonders viele Muslime Gott bäten, sich zu offenbaren. Immer wieder höre man davon, dass Jesus Muslimen in Träumen erscheine.
Festmahl mit Muslimen und Christen
Erstmals veranstalten eine muslimische und eine evangelische Gemeinde gemeinsames Festmahl zum Beginn des Ramadans am 11. August. Gastgeber sind die Mevlana-Gemeinde und die Kirchengemeinde „Zu den zwölf Aposteln“ im niedersächsischen Delmenhorst. Die Schirmherrschaft hat die CDU-Landtagsabgeordnete Swantje Hartmann übernommen. Dazu werden zahlreiche Prominente erwartet, darunter der oldenburgische Landesbischof Jan Janssen, die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU), und der Trainer des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, Thomas Schaaf.
Ägypten: Fastenbrecher werden bestraft
Unterdessen weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf Gefahren hin, die durch unbedachtes Verhalten in islamisch geprägten Ländern entstehen können. In Ägypten könne schon der Anschein des Fastenbrechens, etwa durch einen Bissen oder einen Schluck in der Öffentlichkeit, zur Bestrafung führen. Die Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Frankfurt am Main empfiehlt Touristen Zurückhaltung bei der Nahrungsaufnahme in der Öffentlichkeit vor Sonnenuntergang. Im vorigen Sommer habe das ägyptische Innenministerium erstmals eine Kampagne zur Einhaltung der Abstinenz von Essen, Trinken und Rauchen während des Ramadan durchgeführt. In Südägypten sei es danach zu hunderten Verhaftungen von „Ramadan-Brechern“ gekommen. Die IGFM sieht in der mit Strafen sanktionierten Ramadan-Abstinenz eine Verletzung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit.