09.03.2009

Scharfe Kritik an evangelikaler Bewegung

Buchautoren werfen theologisch Konservativen Fundamentalismus vor

Scharfe Kritik an evangelikaler Bewegung

Buchautoren werfen theologisch Konservativen Fundamentalismus vor

B e r l i n (idea) – Scharfe Kritik an der evangelikalen Bewegung üben die Autoren Oda Lambrecht und Christian Baars in ihrem Buch „Mission Gottesreich. Fundamentalistische Christen in Deutschland“. Es ist am 6. März im Links-Verlag (Berlin) erschienen. Darin wird über die Arbeit zahlreicher Werke berichtet; darunter sind die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) mit Sitz in Korntal bei Stuttgart, die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ (Freudenstadt-Baiersbronn) sowie der Christliche Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten), ERF Medien (Evangeliums-Rundfunk) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (alle Wetzlar). Kritisiert werden auch charismatische Werke und Gemeinden, darunter das von Reinhard Bonnke geleitete Missionswerk „Christus für alle Nationen“ (Frankfurt am Main) und die Biblische Glaubensgemeinde Stuttgart mit Pastor Peter Wenz. Laut Lambrecht und Baars erheben sich bibeltreue Christen über andere Religionen und über Menschen, die nicht an einen Gott glauben. Selbst Christen, die anders glaubten, würden oft als „lau“ oder „gleichgültig“ bezeichnet. Fundamentalisten wollten keinen echten Dialog auf Augenhöhe. Homosexuelle würden massiv diskriminiert. Zudem verweigerten einige christlich-fundamentalistische Eltern ihren Kindern den Schulbesuch und unterrichteten sie zu Hause. Diese Kinder hätten kaum eine Chance, andere Positionen kennenzulernen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Außerdem nutzten einige Prediger ihre Macht aus, um Gemeindemitglieder unter Druck zu setzen. Sie verlangten absoluten Gehorsam, unermüdlichen Einsatz und riefen zu hohen Spenden auf. Zwar stellten die Evangelikalen in Deutschland keine einheitliche Gruppe dar, doch berufe sich eine große Mehrheit auf fundamentalistische Grundsätze.

EKD nähert sich Evangelikalen an

Nach Beobachtung von Lambrecht und Baars hat sich das Verhältnis zwischen Evangelikalen und Nicht-Evangelikalen in den Landeskirchen entspannt. Dabei nehme der Einfluss bibeltreuer Christen zu. So habe der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), am evangelikalen Jugendkongress Christival 2008 in Bremen teilgenommen und die Veranstalter gegenüber Kritikern verteidigt. Damals sagte Huber, es sei falsch, Evangelikale mit Fundamentalisten gleichzusetzen. Laut Lambrecht und Baars sollten Christen aus den Landeskirchen jedoch gegen die Werte und den Absolutheitsanspruch Evangelikaler Stellung beziehen. Der kirchliche Mitgliederrückgang dürfe kein Grund sein, sich widerspruchslos fundamentalistischen Positionen anzunähern.