21.06.2009

Flüchtlinge in Sri Lanka nicht vergessen

Weltflüchtlingstag: Evangelische Allianz ruft zur Hilfe auf

Colombo (idea) – Das Schicksal der über 300.000 Bürgerkriegsflüchtlinge in Sri Lanka (Südostasien) droht in Vergessenheit zu geraten. Sie brauchen dringend humanitäre Hilfe - gerade nach der Beendigung des mehr als 30 Jahre währenden Konflikts. Mitte Mai hat die Regierung in Colombo den Sieg über die aufständischen Tamilen verkündet. Die bewaffnete Organisation der hinduistischen Minderheit, die Tamilischen Tiger, hatte für einen eigenen Staat im überwiegend von buddhistischen Singhalesen bewohnten Sri Lanka gekämpft. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben noch etwa 300.000 Menschen, die zwischen die Fronten geraten waren, unter schwierigsten Bedingungen in Lagern. Darunter sind auch Christen. Es fehlt an Trinkwasser, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung.

Evangelikale helfen tapfer

Die Weltweite Evangelische Allianz ruft Christen in aller Welt auf, Sri Lanka mit Gebet und praktischer Hilfe beizustehen. Der Internationale Direktor der evangelikalen Dachorganisation, Geoff Tunnicliffe (Markham/Kanada), besuchte Anfang Juni das frühere Ceylon. Wie er schreibt, beteilige sich die kleine christliche Minderheit „tapfer und aufopferungsvoll" an der Versorgung der Flüchtlinge. So gebe die Evangelische Allianz Sri Lankas täglich mehr als 10.000 Menschen Nahrung. Der finanzielle Aufwand – etwa ein Euro pro Person und Tag – übersteige aber die Kräfte der Evangelikalen.

Versöhnung ist das Gebot der Stunde

Der Generalsekretär der Allianz in Sri Lanka, Godfrey Yogarajah (Colombo), begrüßte vor allem das Ende des Bürgerkriegs. Er habe jetzt wieder Hoffnung für sein Land. Versöhnung zwischen Singhalesen und Tamilen sowie das Heilen tiefer Wunden seien das Gebot der Stunde. Daran wolle sich die christliche Minderheit beteiligen. Von den etwa 20 Millionen Einwohnern Sri Lankas sind nach Angaben der Allianz rund 70 Prozent Buddhisten, 14 Prozent Hindus, 8 Prozent Muslime und 8 Prozent Christen, überwiegend Katholiken. Unterdessen haben aus Anlass des Weltflüchtlingstags am 20. Juni zahlreiche Hilfswerke zur Hilfe für Sri Lanka aufgerufen. Weltweit sind etwa 42 Millionen Menschen auf der Flucht; jeder zweite ist ein Kind.