14.07.2009

„Markenzeichen evangelikaler Publizistik"

Früherer Allianzvorsitzender würdigt Horst Marquardt zum 80. Geburtstag

„Markenzeichen evangelikaler Publizistik"

Früherer Allianzvorsitzender würdigt Horst Marquardt zum 80. Geburtstag

Wetzlar (idea) – Als „Markenzeichen der evangelikalen Publizistik" hat der Rektor des pietistischen Albrecht-Bengel-Studienhauses in Tübingen, Rolf Hille, Pastor Horst Marquardt (Wetzlar) gewürdigt. Hille, auch früherer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, hielt die Festansprache bei der Feier zum 80. Geburtstag des vielseitigen Theologen und Journalisten am 14. Juli im Haus von ERF Medien (Evangeliums-Rundfunk) in Wetzlar. Marquardt hat mehrere evangelikale Medienwerke ins Leben gerufen und geprägt. Ab 1960 war er maßgeblich am Aufbau des Evangeliums-Rundfunks beteiligt, den er bis 1993 leitete. Danach fungierte er als Internationaler Direktor für die Radiomission Trans World Radio (TWR) in Europa, in der GUS, dem Mittleren Osten und Afrika. 1970 gründete er die Evangelische Nachrichtenagentur idea, deren Vorsitzender er nach wie vor ist. 1975 rief er die Konferenz Evangelikaler Publizisten (heute Christlicher Medienverbund KEP) ins Leben. Die drei Werke haben ihren Sitz in Wetzlar.

Mehr Evangelium in den Medien

Wie Hille vor mehr als 100 geladenen Gästen sagte, habe Marquardt bei seinen publizistischen Aktivitäten immer geistliche Ziele im Auge gehabt. „Alle Welt soll Gottes Wort hören" sei sein Maßstab für den ERF gewesen. Die christliche Botschaft solle die Menschen in allen Stuben, aber auch etwa Krankenhäusern und Gefängnissen erreichen. Mit idea wollte er „die großen Taten Gottes" auch in weltlichen Medien verkündigen, und durch die KEP sollte „mehr Evangelium in den Medien" verbreitet werden. Neben Sex und Gewalt müsse dort auch die gute Botschaft von Christus Platz finden, so Hille. Er würdigte Marquardts geistliche Eindeutigkeit. Dies habe er unter anderem mit der Etablierung des Begriffs „evangelikal" im deutschsprachigen Raum erreichen wollen. Auch heute sei geistliche Klarheit nötig, denn Christen seien gesellschaftlichem Gegenwind ausgesetzt.

Brückenbauer zwischen theologischen Strömungen

Marquardt gehört zu den prägenden Persönlichkeiten der evangelikalen Bewegung in Deutschland. Dabei verstand er sich stets als Brückenbauer zwischen verschiedenen theologischen Strömungen. Er war Mitbegründer und 14 Jahre lang Vorsitzender des deutschen Zweiges des Lausanner Komitees für Weltevangelisation. Dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz gehörte er von 1969 bis zum Erreichen der Altersgrenze an. Im Ruhestand stellte er sich der neuen Aufgabe, Verantwortungsträgern in Politik und Wirtschaft christliche Werte zu vermitteln. Marquardt leitet als Vorsitzender den Kongress christlicher Führungskräfte. Außerdem hatte er den Vorsitz des 1999 gegründeten Instituts für Islamfragen (Wetzlar) bis 2007 inne, das Christen über den Islam informieren und zu einem besseren Dialog mit Muslimen befähigen will. Von 1974 bis 1987 war er Mitglied im Hauptausschuss Rundfunk und Fernsehen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) und einige Male auch Sprecher beim „Wort zum Sonntag" in der ARD. Für sein vielfältiges Wirken zeichnete ihn die Vereinigung Europäischer Medienorganisationen 1998 mit dem „Brückenbauer-Preis" aus. Seit 54 Jahren ist der Jubilar mit seiner Frau Irene verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.