20.12.2009
Zwei Drittel aller Menschen ohne Glaubensfreiheit
Untersuchung: Einschränkung der Religionsausübung nimmt überhand
Zwei Drittel aller Menschen ohne Glaubensfreiheit
Untersuchung: Einschränkung der Religionsausübung nimmt überhand
Washington (idea) – Mehr als zwei Drittel der Menschheit leben in Ländern, in denen die Religionsausübung in großem Maße eingeschränkt ist. Das geht aus einer Untersuchung des US-Forschungsinstituts Pew (Washington) hervor. Danach wird die Religionsfreiheit in 68 von 198 Ländern stark oder sehr stark beschnitten. Das ist zwar nur etwa jedes dritte Land, doch haben diese Staaten oft eine große Bevölkerung. So kommt es, dass annähernd 70 Prozent der 6,8 Milliarden Erdenbürger in religiös restriktiven Staaten leben. Das Forschungsinstitut untersuchte die religiöse Situation weltweit von 2006 bis 2008. Es berücksichtigt sowohl staatliche Eingriffe wie auch gesellschaftliche Widerstände, etwa durch religiös motivierten Terrorismus oder gewalttätige Gruppen. Den stärksten Einschränkungen unterliegt die Religionsausübung in den islamischen Ländern Saudi-Arabien, Pakistan und Iran. Dort treten sowohl staatliche wie auch gesellschaftliche Restriktionen auf. In kommunistisch regierten Ländern wie Vietnam oder der Volksrepublik China haben die staatlichen Beschränkungen eindeutig die Oberhand. Hingegen überwiegen im gemischt religiösen Nigeria und im überwiegend muslimischen Bangladesch die sozialen Widerstände.
Am wenigsten Einschränkungen in Amerika
Am stärksten sind die religiösen Einschränkungen im Nahen Osten und Nordafrika, am geringsten in Nord- Mittel- und Süd-Amerika. Unter den 25 bevölkerungsreichsten Ländern weisen Iran, Ägypten, Indonesien, Pakistan und Indien die größten Beschränkungen auf; die geringsten finden sich in Brasilien, Japan, den Vereinigten Staaten, Italien, Südafrika und Großbritannien. In 75 Ländern (38 Prozent) schränkt der Staat die Freiheit ein, den Glauben zu bekennen und für ihn zu werben. In 178 Ländern (90 Prozent) müssen sich religiöse Gemeinschaften staatlich registrieren lassen. In 117 Ländern (59 Prozent) kann dies zu Schwierigkeiten bei der Religionsausübung führen.
Christen werden am stärksten verfolgt
Nach anderen Untersuchungen sind Christen am stärksten Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Nach Schätzungen von Menschenrechtsexperten werden weltweit rund 200 Millionen Christen wegen ihres Glaubens benachteiligt und unterdrückt. Ziel von Übergriffen sind vor allem missionarisch bzw. evangelistisch tätige Christen. Das geht aus dem Jahrbuch zur Christenverfolgung „Märtyrer 2009" hervor, das bei der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) erschienen ist. Herausgeber sind die Arbeitskreise für Religionsfreiheit der Evangelischen Allianzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).