03.09.2008

Indische Evangelische Allianz: Ausschreitungen gegenüber Christgen haben ein bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen.

Premierminister nennt antichristliche Übergriffe „nationale Schande“

Indische Evangelische Allianz: Ausschreitungen gegenüber Christgen haben ein bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen.

Premierminister nennt antichristliche Übergriffe „nationale Schande“

 

N e u  D e l h i (idea) – Aus Protest gegen gewalttätige Übergriffe extremistischer Hindus auf Christen im indischen Bundesstaat Orissa sind am 1. September in der Hauptstadt Neu Delhi rund 10.000 Christen auf die Straße gegangen. Muslime, Buddhisten und gemäßigte Hindus schlossen sich ihnen an. Am 29. August waren bereits rund 30.000 christliche Schulen im gesamten Land aus Protest geschlossen geblieben. Premierminister Manmohan Singh, ein Sikh, bezeichnete die Übergriffe als „nationale Schande“. Die Gewaltwelle gegen die christliche Minderheit in Orissa hatte nach der Ermordung des Hindu-Führers Swami Laxmanananda Saraswati am 23. August begonnen. Obwohl die Regierung erklärte, maoistische Kommunisten hätten die Bluttat verübt, machte die nationalistische Organisation Vishwa Hindu Parishad (VHP) Christen dafür verantwortlich. Nach Angaben kirchlicher Stellen wurden mehr als 20 Christen umgebracht und über 114 Personen schwer verletzt. Am meisten litten die Gemeinden im Kandhamal-Bezirk. Dort wurde der adventistische Pastor M. Samuel Naik ermordet. Mehr als 400 Kirchen, über 500 Häuser und zahlreiche kirchliche Bildungs- und Sozialeinrichtungen seien zerstört worden, berichtet der Gesamtindische Christenrat. Im Distrikt Gajapati sei Pastor Mukunda Bardhan aus Mukundapur verbrannt worden. Einen anderen Pfarrer habe eine aufgebrachte Menge gekreuzigt. Mehrere Nonnen seien vergewaltigt worden.

Beten und Fasten

Der Indischen Evangelischen Allianz zufolge haben die Ausschreitungen ein bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen. In ganz Orissa scheine kein Dorf mit christlicher Bevölkerung verschont geblieben zu sein. Rund 12.000 Christen versteckten sich in Wälder. Etwa 4.000 christliche Familien sind obdachlos. Für sie wurden Lager eingerichtet. Pfarrer P. R. Parichha, Präsident des Gesamtindischen Christenrats in Orissa, sagte, man verlange eine Intervention des Militärs zum Schutz der Christen. Am 7. September wollen sie einen Tag des Gebets und Fastens abhalten. In Orissa, das als Hochburg militanter Hindus gilt, sind 94 Prozent der Bevölkerung Hindus. 2,4 Prozent der etwa 37 Millionen Einwohner gehören Kirchen an. Indien hat rund 1,1 Milliarden Bürger, von denen 82 Prozent Hindus, 12 Prozent Muslime und 3 Prozent Christen sind.