10.01.2008

Nigeria: Zehn Menschen bei Krawallen getötet, drei Kirchen angezündet

Zwei gestohlene Steine lösten religiös-motivierte Gewalt aus

Nigeria: Zehn Menschen bei Krawallen getötet, drei Kirchen angezündet

Zwei gestohlene Steine lösten religiös-motivierte Gewalt aus

 

BAUCHI, Nigeria, 17. Dezember 2007 - Im Norden Nigerias im Bundesstaat Bauchi wurden
zehn Menschen bei Krawallen von radikalen Muslimen getötet und drei Kirchen von
Pfingstgemeinden in Brand gesteckt. Auslöser waren Randale von muslimischen Schülern aus
Yelwa am 11. Dezember in einer Schule, nachdem Unbekannte zwei Steine aus dem Fundament
der im Bau befindlichen Schul-Moschee entfernt hatten. Später schlossen sich Muslime der
Gegend den Schülern an.
In Folge der gewalttätigen Angriffe starben zehn Personen und Dutzende von Häusern von
Christen der Gegend wurden beschädigt. Die Spannungen dauerten Tage an. Viele Menschen
flüchteten in Militär- und Polizeikasernen oder verließen die Stadt. Die Identität von neun der
zehn getöteten Menschen blieb geheim. Nach Augenzeugenberichten hatte die Landesregierung
von Bauchi die Sicherheitsbeamten angewiesen, die Opfer in einem gemeinsamen Grab zu
beerdigen. Der zehnte Tote wurde von Augenzeugen als Sicherheitsbeamter Bogoro vom
Staatssicherheitsdienst identifiziert. Er war Mitglied der Church of Christ in Nigeria in Yelwa.
Ein Lehrer an der staatlichen Day Secondary School-Yelwa (auch als Baba Tanko Secondary
School bekannt), der aus Angst vor muslimischen Angriffen und einer Bestrafung durch die
Regierung ungenannt bleiben wollte, sagte, er habe gesehen, wie muslimische Schüler sich am
3. Dezember darüber beschwerten, dass aus dem Fundament für die Moschee zwei Steine
herausgezogen worden seien. Sie drohten mit einem Angriff auf Christen der Gegend. Der
Lehrer sagte, die älteren Schüler hätten sich geweigert am 11. Dezember eine Klausur zu
schreiben. Stattdessen versammelten sie sich am Bauplatz der Moschee, wo sie Allahu akbar
[Gott ist groß] riefen. Muslimische Schüler hätten begonnen, die Christen in ihren Klassen mit
Messern anzugreifen und die Einrichtung zu zerstören.
Christen: Angriffe religiös motiviert
Pfarrer Ishaya Danyaya berichtete dem Informationsdienst Compass Direct, dass führende
Muslime und Christen im Haus des muslimischen Oberhauptes von Yelwa, Sarkin Yelwa,
zusammengekommen waren, um die Ausbreitung von Krawallen durch Einsetzung eines
Sicherheitsausschusses aus Muslimen, Christen und Polizisten zu verhindern. Unmittelbar
danach, sagte er, griffen Muslime im Gebiet Yelwa, Christen an. Vor dem Haus von Sarkin
Yelwas hätten sie einer christlichen Schülerin mit einer Machete den Kopf abgeschlagen und
einen Pastor am Bein verletzt, so Pastor Danyaya. In Gegenwart von Sarkin Yelwa sei die
dortige Assemblies-of-God-Kirche in Brand gesteckt worden. Während christliche Leiter in
Bauchi ein deutlich religiöses Motiv für die Ausschreitungen sehen, stellte der Gouverneur von
Bauchi, Isa Yuguda, die Unruhen als Versuch seiner politischen Gegner dar, seine von der All
Nigeria Peoples Party geführte Verwaltung zu diskreditieren. Yuguda, der zu friedlicher
religiöser Koexistenz aufrief, verschob seine geplante Pilgerreise nach Mekka. Ein von ihm
einberufenes Komitee soll innerhalb von zehn Tagen die Gründe für den Gewaltausbruch
ermitteln.
Compass Direct