28.02.2008
Iran: Regierung plant Todesstrafe für Abkehr vom Islam
Institut für Islamfragen: Verstoß gegen Menschenrechte und Religionsfreiheit<br />
Iran: Regierung plant Todesstrafe für Abkehr vom Islam
Institut für Islamfragen: Verstoß gegen Menschenrechte und Religionsfreiheit
T e h e r a n / B o n n (idea) – Die iranische Regierung will die Todesstrafe für Personen, die sich vom Islam abwenden, gesetzlich verankern. Wie das Institut für Islamfragen (Bonn) der Deutschen Evangelischen Allianz am 28. Februar mitteilte, habe das Kabinett einen entsprechenden Gesetzesentwurf gebilligt. Die erwartete Zustimmung vom Parlament stehe noch aus. Nach dem Gesetz gelte künftig für diejenigen, die bei mindestens einem muslimischen Elternteil aufgewachsen sind und sich vom Islam abgewandt haben, uneingeschränkt die Todesstrafe. Für Bürger, die keine Muslime waren, dann zum Islam konvertierten und später diese Religion verlassen haben, gelte eine dreitägige Frist mit der Möglichkeit zur Umkehr. Frauen können stattdessen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt werden. Durch besonders harte Haftumstände sollen sie angehalten werden, zum Islam zurückzukehren. In diesem Fall kämen sie sofort frei. Die Leiterin des Instituts für Islamfragen, die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher, sieht in den Plänen einen „alarmierenden Verstoß gegen die Menschenrechte und die Religionsfreiheit“. Nach ihren Angaben beträfe das Gesetz auch iranische Christen, die aus Deutschland oder anderen Ländern in den Iran abgeschoben werden. Neben der Abkehr vom Islam sollen künftig auch Trunkenheit, Vergewaltigung, Mord, bewaffneter Diebstahl, Drogenhandel, Ehebruch und männliche Homosexualität mit dem Tod verurteilt werden. Im Iran sind 0,3 Prozent der rund 75,5 Millionen Einwohner Christen. Die Zahl der im Untergrund lebenden Konvertiten wird auf 250.000 geschätzt. Mitgliedern der angestammten Kirchen ist es verboten, Konvertiten zu unterstützen. Sogenannte Religionswächter führen Kontrollen in den Kirchen durch, ob sich unter den Besuchern Muslime befinden. 1994 sollte der Konvertit und spätere Pastor Mehdi Dibaj aufgrund seines Übertritts zum Islam hingerichtet werden. Aufgrund internationaler Proteste kam er frei. Wenige Jahre später wurden er und vier weitere protestantische Pastoren ermordet.