05.12.2008
Evangelische Allianz kritisiert Evolutionspark
Das Saarland braucht keine „zweifelhafte Wissenschaft“
Evangelische Allianz kritisiert Evolutionspark
Das Saarland braucht keine „zweifelhafte Wissenschaft“
S a a r b r ü c k e n (idea) – Die Eröffnung eines Freizeitparks zur Erdgeschichte im saarländischen Reden sorgt für Ärger. Scharfe Kritik kommt unter anderem von evangelikaler Seite. Am 13. Dezember soll auf einem ehemaligen Bergwerksgelände das „Gondwana Prähistorium“ eröffnet werden. In der Ausstellung gehe es um „die Erdgeschichte und die Evolution der Tiere und Pflanzen auf der Erde“, sagte der Geschäftsführer des Projekts, Matthias Michael Kuhl. Bezüge zur biblischen Schöpfungsgeschichte sind nicht vorgesehen. Das mit absoluter CDU-Mehrheit geführte Saarland unterstützt das Projekt mit Millionen-Zuschüssen. Der Vorstandssprecher der Evangelischen Allianz im Saarland, Gemeinschaftspastor Dieter Jähne (Saarbrücken), hält die geplanten Subventionen für äußerst riskant: „Was ist, wenn das Projekt ein Millionengrab für den Steuerzahler wird?“ Während das Bundesland immer noch dem Strukturwandel hinterherlaufe und Suppenküchen aus dem Boden sprössen, leiste sich das Land einen millionenschweren Freizeitpark. Jähne: „Ein Schulspeisungsprogramm für bedürftige Kinder in der Landeshauptstadt Saarbrücken hingegen konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden.“ Ein Freizeitpark mit einer „zweifelhaften Wissenschaft“ sei das Letzte, was das Saarland jetzt brauche. „Ein Park, der nur die Evolutionslehre vertritt und Gottes Liebe verschweigt, die sich auch in dem Wunderwerk der Schöpfung ausdrückt, greift zu kurz“, so Jähne.
FDP: „Millionengrab“
Kritik kommt auch von der parlamentarischen Opposition. Der finanzpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Manfred Baldauf, beziffert die Investitionen des Landes für das Projekt auf insgesamt 68 Millionen Euro, während der private Investor 21 Millionen Euro beisteuere. Die Finanzierung des Landes setzt sich aus direkten Fördermitteln, Infrastrukturmaßnahmen und Mietgarantien für die Anmietung einzelner Gebäude durch das Land zusammen. Baldauf kritisierte, dass bei dem Projekt relativ wenige Arbeitsplätze entstünden. Der Park entwickele sich zum Millionengrab. Ähnlich kritisch bewerten die Grünen die Unterstützung des Landes. Der Vorsitzende ihrer Landtagsfraktion, Hubert Ullrich, hält es für fraglich, dass die jährlich angepeilte Besucherzahl von 245.000 erreicht werden kann.
Presse ausgeschlossen
Unmut erregt auch der Auftritt des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore, weil er bei der Eröffnung eine Rede unter Ausschluss der Öffentlichkeit halten will. Die Vergütung soll laut Medienberichten umgerechnet rund 160.000 Euro betragen. Daraufhin erklärten die Fraktionsvorsitzenden der Oppositionsparteien SPD, FDP und Grüne, dass sie nicht zur Eröffnung kommen würden. Die CDU-Führung will hingegen teilnehmen. Der Wirbel um Gore dürfe nicht von der Hauptsache – dem Freizeitpark – ablenken, sagte CDU-Fraktionschef Jürgen Schreier. Inzwischen hat aber auch Ministerpräsident Peter Müller (CDU) den Ausschluss der Presse kritisiert. Er halte es für „paradox und absurd“, dass Gore ausgerechnet jene ausschließe, die seine Botschaft weiterverbreiten können, sagte er laut der Saarbrücker Zeitung.