16.09.2007
Christen sollen Demokratie gegenüber Islam verteidigen
Studienkonferenz: Europäische Rechtsordnung darf nicht untergraben werden
Christen sollen Demokratie gegenüber Islam verteidigen
Studienkonferenz: Europäische Rechtsordnung darf nicht untergraben werden
B a d B l a n k e n b u r g (idea) – Christen sollten den Rechtsstaat mit Stolz und Selbstbewusstsein gegenüber dem Islam verteidigen. Dazu hat der Vorsitzende des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT), Rektor Rolf Hille (Tübingen), aufgerufen. Christen müssten aufpassen, dass die europäische Rechtsordnung nicht durch den Islam untergraben werde, sagte er auf der AfeT-Studienkonferenz in Bad Blankenburg (Thüringen). Ziel des Islam sei es, dem islamischen Rechtssystem, der Scharia, weltweit zum Durchbruch zu verhelfen. Solange Moslems in Europa in der Minderheit seien, bediene man sich dabei der Taktik des Anpassens und Abwartens. So bald es für Moslems eine Mehrheit gebe, strebten sie die Einführung der Scharia an. Es sei fraglich, so Hille, ob die europäischen Gesellschaften noch genügend geistige Kraft hätten, sich den Feinden der Demokratie entgegenzustellen. Europäische Regierungen sollten bei ihrer Integrationspolitik alle pro-europäischen islamischen Gruppen unterstützen.
Viele islamische Gelehrte lehnen Menschenrechte ab
Laut Hille, der auch Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz ist, lehnen viele islamische Gelehrte die Menschenrechte als westliche Verführung ab, die den Islam zerstören wolle. Sie betonten die Überlegenheit des islamischen Rechts gegenüber den abendländischen Menschenrechten und bevorzugten eine autoritäre Staatsführung gegenüber demokratischer Kontrolle und Gewaltenteilung. Laut Hille gibt es im Islam allerdings auch Gelehrte, die die Menschenrechte bereits im Koran verwirklicht sehen. Sie verträten die Auffassung, dass Muslime die Menschenrechte bereits vor der europäischen Aufklärung gekannt und gelebt hätten. Dieser Auffassung liege „ungeschichtliches Denken“ und eine „unbegründete Inanspruchnahme der Menschenrechte“ zugrunde, so Hille. Die Scharia sei mit modernem europäischem Rechtsverständnis nicht vereinbar. So gelte die Aussage des Korans „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ (Sure 2,256) – anders als oft behauptet – nicht für den Religionswechsel. Ein Übertritt zum Christentum habe in islamischen Ländern nach dem Gesetz die Todesstrafe zur Folge.
Wenn die Bibel missbraucht wird
Christen haben sich, so Hille, in ihrer politischen Ethik an dem Wort Jesu „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ zu orientieren. Das gelte auch für die Auslegung politischer Stellen im Alten Testament, in denen Gewalt angewendet worden sei. Leider sei die Bibel in der Geschichte der Kirche mitunter zur Begründung von Unterdrückung, Rassismus und Krieg missbraucht worden. Der Glaube könne seinem Wesen nach nur in der Freiheit des Gewissens bejaht werden, so Hille.