04.09.2007

Das Ausmaß der Christenverfolgung wächst

Wo bleibt der Aufschrei über Entführung von Christen?<br />

Das Ausmaß der Christenverfolgung wächst

Wo bleibt der Aufschrei über Entführung von Christen?

B a d H o m b u r g (idea) - Trotz internationaler Gremien, die sich für Glaubens- und Gewissensfreiheit einsetzen, ist das Ausmaß der Christenverfolgung im 21. Jahrhundert gewachsen. Das hat der Vorsitzende des Arbeitskreises Islam der Deutschen Evangelischen Allianz, Kirchenrat i.R. Albrecht Hauser (Korntal bei Stuttgart), beklagt. Entführungen von Christen wie jüngst in Afghanistan müssten zu einem internationalen Aufschrei führen, sagte er beim Missionsfest des Christlichen Hilfsbunds im Orient am 1. September in Bad Homburg bei Frankfurt am Main. Die Geiselnahme von 23 christlichen Aufbauhelfern aus Südkorea durch die radikal-islamischen Taliban sei eine zynische Verachtung und Verletzung menschlicher Würde und Ehre. Dem könne niemand teilnahmslos zuschauen. Hauser appellierte an die Christen, weltweit Solidarität zu zeigen. Der Hilfsbund verstehe sich als Anwalt der Christen im Nahen Osten und wolle sie ganzheitlich unterstützen, sagte Missionsleiter Andreas Baumann (Bad Homburg). Gegründet wurde die Organisation 1896, um vor allem verfolgten Armeniern beizustehen. In den vergangenen Jahren sind, so Baumann, neue Herausforderungen hinzugekommen, beispielsweise der Flüchtlingsstrom von Christen aus dem Irak. Im Libanon arbeitet der Hilfsbund seit über 50 Jahren mit der Union der Armenisch-Evangelischen Kirchen zusammen und unterstützt im Dorf Anjar in der mittleren Bekaa-Ebene eine Grund-, Mittel- und Oberschule mit rund 370 Schülern sowie ein Internat für über 100 Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Ferner unterhält das Werk im muslimischen Nachbarort Mejdelanjar eine Grund- und Mittelschule mit etwa 420 Schülern. Diese Schule stand laut Feldleiter Gottfried Spangenberg im vorigen Jahr nach Drohungen und einer Verleumdungskampagne kurz vor der Schließung. Inzwischen habe sich die Situation jedoch beruhigt. Im Nachbarort Anjar werden christliche Schüler aus dem Libanon und Syrien unterrichtet. Neu sei, dass auch Flüchtlingskinder aus dem Irak das Internat besuchen. Pfarrer Rainer Geiss (Friedrichsdorf), Inspektor des Chrischona-Gemeinschaftswerks in Deutschland, wurde als ehrenamtlicher Vorsitzender des Hilfsbunds für weitere sechs Jahre bestätigt. Der Hilfsbund ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen.