18.10.2007

Christliche Fundamentalisten sind keine Mörder

Internationales Institut fordert Fairness gegenüber Evangelikalen

Christliche Fundamentalisten sind keine Mörder

Internationales Institut fordert Fairness gegenüber Evangelikalen

B o n n (idea) – Die Behauptung, christliche Fundamentalisten gingen mit Gewalt gegen Abtreibungsärzte und –kliniken vor, geht vollkommen an der Wirklichkeit vorbei. Das stellt das Internationale Institut für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz fest. Im September hatte der Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin, Robert Leicht, in der Tageszeitung „Tagesspiegel“ (Berlin) einen Vergleich zwischen Toten durch islamisch-extremistisch motivierte Terrorakte und Opferzahlen von Gewalttaten des christlichen Fundamentalismus gezogen. Leicht: „Zählt man etwa die Attentate und Gewaltakte, die in den USA aus christlich deklarierter Motivation in den letzten ein, zwei Jahrzehnten verübt worden sind (nicht nur gegen Abtreibungskliniken und –ärzte), so kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass dieser religiöse Terrorismus es in der Summe mit dem 9/11-Anschlag aufnehmen kann.“ Zumindest im Blick auf Abtreibungsgegner sei dieser Vergleich unzutreffend, so das Institut für Religionsfreiheit. Juristisch dokumentiert seien sieben Morde an Abtreibungsbefürwortern in den Jahren 1993 bis 1998. Die Vorfälle hätten sich ausschließlich in den USA ereignet, und die Täter seien zwar religiös motiviert gewesen, hätten aber keiner bedeutenden Lebensrechtsorganisation angehört. Ein Mörder habe vermutlich eine Verbindung zum Klu-Klux-Klan gehabt. Niemals habe eine fundamentalistisch geprägte oder evangelikale Kirche Gewalt gegen Abtreibungsärzte oder –kliniken befürwortet oder sich hinter einen der Täter gestellt. Dies sei auch niemals von einer Pro-Abtreibungsorganisation behauptet worden.

Evangelikale in „Sippenhaft“ genommen?

Nach Ansicht des Institutsdirektors, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), können Evangelikale erwarten, nicht wegen einiger weniger, teils ungeklärter Fälle vor zehn Jahren und in einem einzigen Land weltweit in „Sippenhaft“ genommen zu werden. Schirrmacher zog eine Parallele zu Verbrechen von muslimischen Extremisten. Wenn ein kleiner Prozentsatz Mord und Totschlag in aller Welt verübe und ein weiterer kleiner Prozentsatz dies begrüße, würden Politiker und Kirchenführer nicht müde, davor zu warnen, alle Muslime in einen Topf zu werfen. Eine ähnliche Fairness müsse es auch gegenüber den 420 Millionen Evangelikalen weltweit geben.