21.03.2007
Bischof Kähler: Mehr Miteinander mit Evangelikalen
Stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender bei Einführung des Allianzvorsitzenden<br />
Bischof Kähler: Mehr Miteinander mit Evangelikalen
Stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender bei Einführung des Allianzvorsitzenden
B a d B l a n k e n b u r g (idea) – Eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Landeskirchen und der Deutschen Evangelischen Allianz wünscht sich der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, der Thüringer Landesbischof Christoph Kähler (Eisenach). „Lassen Sie uns miteinander Christus verkünden“, sagte er bei einem Festakt zur Einführung des neuen Allianzvorsitzenden, Jürgen Werth (Wetzlar), am 20. März in Bad Blankenburg (Thüringen). Der Direktor des Evangeliums-Rundfunks hat das Ehrenamt an der Spitze der Dachorganisation von 1,3 Millionen Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen bereits seit dem 1. Januar inne. Kähler hob unter anderem das einigende Band der Musik hervor. Sie baue Brücken zwischen Generationen und Konfessionen. So hätten die Lieder Paul Gerhardts (1607-1676), die inmitten konfessioneller Auseinandersetzungen entstanden seien, mittlerweile auch Einzug in der katholischen Kirche gehalten. Kähler bezeichnete es als „ein Geschenk, dass Gott an die Spitze der Allianz Liedermacher ruft“. Sowohl Werth als auch sein Vorgänger Peter Strauch sind als Liedermacher hervorgetreten. Werth dankte Strauch – Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden - für seine sechsjährige Arbeit an der Spitze der Allianz. Als Brückenbauer habe er Akzente gesetzt, ohne faule Kompromisse einzugehen.
Allianz und Freikirchen brauchen einander
Der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, Siegfried Großmann (Seesen), sagte, die Freikirchen und die Allianz brauchten sich gegenseitig, um vor Engführungen bewahrt zu werden. Sie hätten beide auf gesellschaftliche Entwicklungen zu achten und zu reagieren. Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), Christoph Morgner (Kassel), erklärte, eine zerstrittene Christenheit, die ihre Differenzen öffentlich austrage, stehe dem Evangelium im Weg. Er wünsche sich pietistische Gelassenheit im Umgang mit Christen unterschiedlicher Prägung und Meinungen.
ZDF-Terrorismusexperte referiert bei Allianz
Über die Gefahren islamistischer Vereinigungen, die zunehmend auch Deutschland beträfen, referierte der ZDF-Terrorismusexperte Elmar Theveßen (Mainz) bei der Hauptvorstandssitzung der Allianz in Bad Blankenburg. Dabei äußerte er sich auch kritisch über extreme christliche Gruppierungen, besonders in den USA, die zwar Gewalt ablehnten, aber mit ihrer Rhetorik und ihren Aussagen Muslime provozierten. Auf diese Weise lieferten sie ihnen Vorwände für terroristische Aktionen. Der Allianzvorsitzende Werth entgegnete, dass die deutsche evangelikale Bewegung nicht nur jede Gewalt ablehne, sondern sich auch bemühe, Andersgläubige durch vorbildliches Verhalten, nicht aber durch verbale Attacken zu überzeugen. Theveßen war Koautor der ZDF-Reportage „Der große Graben – Religiöse Fundamentalisten auf dem Vormarsch“, die am 8. März ausgestrahlt wurde. Der Film zeigte radikalisierte Muslime in Deutschland und Großbritannien und zog Vergleiche zu fundamentalistischen Christen. Die Reportage ist teilweise auf scharfe Kritik von Evangelikalen gestoßen.