27.12.2007
Christen trauern um Benazir Bhutto
Mord ist ein Schlag gegen Demokratie und Menschenrechte
R a w a l p i n d i (idea) – Die Ermordung der pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto hat bei Christen Trauer und Besorgnis um die Zukunft des überwiegend muslimischen Landes ausgelöst. Die 54-jährige frühere Premierministerin war am 27. Dezember bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi von einem Selbstmordattentäter in Hals und Brust geschossen worden. Danach sprengte sich der Mann in die Luft und riss etwa 20 Menschen mit in den Tod. Repräsentanten der christlichen Minderheit verurteilten den Anschlag, zu dem sich das Terrornetzwerk El Kaida bekannt hat. Der Präsident des Pakistanischen Christlichen Kongresses, Nazir S. Bhatti, sprach von einem „schwarzen Tag“. Die Regierung, die für die Sicherheit Bhuttos zuständig gewesen sei, habe völlig versagt. Christen trauerten um die Politikerin und verlangten, dass die Verantwortlichen für den Anschlag festgenommen und vor Gericht gestellt würden. Der in Pakistan geborene anglikanische Bischof von Rochester (England), Michael Nazir-Ali, sagte, die Ermordung der Oppositionsführerin sei ein Schlag gegen Freiheit und Demokratie in Pakistan. Der Bischof war noch Ende August mit ihr zusammengetroffen.
Weltallianz: Bhutto wollte Religionsfreiheit
Ein führender Vertreter der Weltweiten Evangelischen Allianz beklagt ebenfalls den Verlust der Politikerin. Wie der Direktor der Kommission für Religionsfreiheit, der finnische Pfarrer Johan Candelin (Helsinki), sagte, könne ihre Bedeutung für Demokratie und Menschenrechte in Pakistan nicht hoch genug eingeschätzt werden. Candelin hat mehrere Jahre lang mit Frau Bhutto zusammengearbeitet. Als ein Ziel für ihr Land habe ihr vor Augen gestanden, dass Juden, Christen und Muslime gleichermaßen ohne Angst ihre Gottesdienste besuchen können. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus. Laut Candelin ist Frau Bhutto als Kind von einer katholischen Nonne als Hauslehrerin unterrichtet worden. Sie habe großen Respekt vor dem christlichen Glauben gezeigt. Candelin brachte ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern sein Mitgefühl zum Ausdruck.