02.12.2007

Konsultationstag des erweiterten Arbeitskreises für Islamfragen der DEA

Wetzlar, 28. November 2008: Über 50 Personen des erweiterten Arbeitskreises für Islamfragen der Evangelischen Allianz in Deutschland trafen sich zu ihrem jährlichen Konsultationstag. Auf der Tagesordnung standen Fragen der Religionsfreiheit und Menschenrechte, wie auch der schwieriger werdenden Situation der Christen in islamischen Ländern. Pfr. Dr. Paul Murdoch vom Arbeitskreis für Religionsfreiheit - Menschenrechte – verfolget Christen (AKREF) führte in das Thema ein. Es sei zu beobachten, dass die Leidenssituation der Christen in den letzten Jahren durchweg schwieriger geworden sei. Fragen der Information, Öffentlichkeit, Gebet und der Advocasy, wie auch die globale und lokale Vernetzung, wurden angesprochen. Es wurde begrüßt, dass in unserer globalisierten Welt die Situation der Christen in islamischen Ländern stärken ins Bewusstsein der Kirchen, der Medien und der westlichen Regierungen gekommen sei. Es sei nicht hinzunehmen, dass die Universalen Menschenrechte, in ihrer Zusage für Religions- Glaubens- und Meinungsfreiheit nicht auch universal Geltung haben und in der islamischen Welt Personen, die ihren Glauben wechseln, oft bedroht, verfolgt und umgebracht würden.

Berichte über karitative und missionarische Initiativen im In- und Ausland wurden entgegengenommen. Neben Bedrängnis hörten wir bewegende Zeugnisse missionarischer Offenheit für das Evangelium. In Geschichte und Gegenwart ist der Islam für Kirche und Gesellschaft sowohl als eine theologische, missionarische und geistliche, wie auch als eine politisch-ideologische Herausforderung zu verstehen. Eine christliche Religionstheologie sei notwendig, die dem biblischen Befund und der geschichtlichen Wirklichkeit entspreche. Gerade angesichts einer zunehmenden Islamisierung in der westlichen Welt, haben die christlichen Kirchen am Bekenntnis zum Dreieinigen Gott festzuhalten. Es gehöre zum christlichen Imperative, seinen Glauben auch Muslimen gegenüber mutig und begründend zu bezeugen. Es sei fröhlich Rechenschaft abzulegen über die uns tragende Hoffnung, denn das Evangelium sei allen Menschen in Wort und Tat zu verkündigen. Es sei daher eine der dringendsten Aufgaben der christlichen Erwachsenenbildung, die Gläubigen sprachfähig zu machen für ein gewinnendes Zeugnis des Evangeliums. Kirchen und Gemeinden sollen ermutigter werden, missionarische Aktivitäten vor Ort zu fördern und besonders auch die Kompetenz von Christen, die aus dem jeweiligen Sprach- und Kulturkreis der unter uns lebenden Muslime kommen, in Anspruch zu nehmen, sie zu beheimaten, von ihnen zu lernen und sie in ihrer Arbeit tatkräftig zu unterstützen.

Ohne eine klares Bekenntnis zum Grundgesetz und einer uneingeschränkten Bereitschaft die freiheitliche-demokratische Grundordnung voll zu bejahen, kann die Integration der ausländischen Mitbürger nicht gelingen. Dies beinhaltet u. a. die volle Anerkennung der Gleichstellung von Mann und Frau, das Gewaltmonopol des Staates, einschließlich der Bejahung der Trennung von Staat und religiöser Institution, die Anerkennung und Verbindlichkeit der Universalen Menschenrechte, einschließlich der Freiheit den Glauben zu bezeugen, wechseln zu können, kritisch zu hinterfragen zu dürfen oder keinen Glauben zu haben, ohne dabei bedroht zu werden. Die Problematik, dass der klassische und politische Islam eine Ideologie ist, die durch Einklagen der Religionsfreiheit islamisch verbriefte Sonderrechte erzielen will, die schlussendlich die Religionsfreiheit für Nichtmuslime einschränken, wie auch der längerfristige Versuch, über die demokratischen Abläufe die Demokratie zu überwinden, wurde angesprochen. Integration werde durch die Globalisierung und die globale Informations- und Medienvernetzung erschwert, da sich der konservative, organisierte und politische Islam längerfristig schwerlich mit einer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung zufrieden gebe und heute schon eine Tendenz zur Parallel oder Gegengesellschaft festzustellen sei. Eine Integration sei daher ohne eine gewisse Bereitschaft, sich im Gastland auch sprachlich und gesellschaftlich zu assimilieren, nicht möglich. Der Dialog benötige daher Mut zur Wahrheit, auch kritische Fragen in ihrer ganzen globalen Tragweite anzusprechen und die Bereitschaft, die jeweils eigene Geschichte kritisch aufzuarbeiten.


Albrecht Hauser, Vorsitzender des Islamarbeitskreises der Deutschen Evangelischen Allianz