23.08.2007
Evangelische Allianz und Adventisten nähern sich
Gespräche: Es besteht ein hohes Maß an theologischer Übereinstimmung
Evangelische Allianz und Adventisten nähern sich
Gespräche: Es besteht ein hohes Maß an theologischer Übereinstimmung
B e r r i e n S p r i n g s / T ü b i n g e n (idea) – Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) haben sich weiter angenähert. Es bestehe ein „hohes Maß an theologischer Übereinstimmung“, verlautete nach einem Dialog führender Vertreter beider Seiten in Berrien Springs (US-Bundesstaat Michigan). Eine erste Konsultation hatte im August vergangenen Jahres in Prag stattgefunden. Die Repräsentanten der Weltkirchenleitung der STA stimmten „rückhaltlos“ mit der Glaubensbasis der WEA überein, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Allerdings gebe es auch Bereiche, in denen kein Konsens bestehe. Dies betrifft etwa die Praxis der Adventisten, angesichts des alttestamentlichen Sabbatgebots den Samstag als gottesdienstlichen Ruhetag zu feiern. Umstritten ist auch die Rolle und Autorität von Ellen G. White (1827-1915), einer Mitbegründerin der seit 1863 bestehenden STA. Die Weltkirchenleitung der Adventisten sieht in Whites Schriften eine „Gabe der Weissagung“ und „Stimme der Wahrheit“. Die Konsultation war vom Vorsitzenden der Theologischen Kommission der WEA, Rektor Rolf Hille (Tübingen), und vom Generalsekretär des Rates für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten der adventistischen Generalkonferenz, John Graz (Silver Spring/US-Bundesstaat Maryland), vorbereitet worden. Ein gemeinsamer Bericht über die theologischen Gespräche in Prag und Berrien Springs mit Ergebnissen und Empfehlungen soll veröffentlicht werden, nachdem ihm beide Seiten zugestimmt haben.
Hille: Gute Zusammenarbeit beim Eintreten für Religionsfreiheit Hille zog gegenüber idea eine positive Bilanz der Gespräche. Die STA legten vor allem Wert auf die internationale Missionsarbeit und die soziale Verantwortung. Damit nähmen die Adventisten ein Grundanliegen der evangelikalen Bewegung auf, wie es besonders in der Lausanner Verpflichtung artikuliert werde. Es bestehe bereits eine gute Zusammenarbeit zwischen der Kommission für Religionsfreiheit der WEA und den Aktivitäten der Adventisten in diesem Bereich. Die Gespräche hätten gezeigt, dass sich die Adventisten auf Weltebene verstärkt um Gemeinschaft und Zusammenarbeit mit Christen aus anderen Kirchen bemühten. Sie hätten sich bereiterklärt, bei Kooperationen mit der Allianz ihre Sonderlehren und Frömmigkeitspraktiken zurückzustellen. „Damit befinden sich die Adventisten auf dem Weg zu einer evangelischen Freikirche, die ihren Platz in der Evangelischen Allianz finden kann.“ Hinsichtlich der Entstehungsgeschichte der Adventisten sagte Hille, damit hänge eine intensive Erwartung der baldigen Wiederkunft Jesu Christi zusammen. Diese Erwartung werde mit einer Reihe von apokalyptischen Sonderlehren verknüpft, die die Allianz nicht teile. Die WEA repräsentiert etwa 420 Millionen Evangelikale in 128 Staaten. Die STA hat rund 15 Millionen Mitglieder. In Deutschland leben 36.000, in der Schweiz 4.300 und in Österreich 3.700.