15.10.2006
Irak: Syrisch-orthodoxer Priester geköpft
Ramadan: Moslem-Extremisten nehmen Rache für Papst-Zitat
M o s s u l (idea) – Im Irak ist ein syrisch-orthodoxer Priester geköpft worden. Die Leiche des 59-jährigen Boulos Iskander wurde am 12. Oktober vor den Toren Mossuls gefunden. Seine Arme und Beine waren ebenfalls abgeschnitten und um den Torso drapiert; auf der Brust ruhte der Schädel. Iskander war am 9. Oktober von militanten Moslems entführt worden. Die Kidnapper forderten zunächst 280.000 Euro Lösegeld, reduzierten die Summe dann aber auf 32.000 Euro. Ferner verlangten sie, dass die Gemeinde des Priesters öffentlich die mittelalterlichen islam-kritischen Zitate verurteile, die Papst Benedikt XVI. in einer Vorlesung in Regensburg vorgetragen hatte. Die Familie des Priesters zahlte das Lösegeld, und die Ephraim-Gemeinde klebte Großplakate an verschiedenen Stellen Mossuls, auf denen sie sich von dem Papst-Zitat distanzierte. Danach verstummten die Telefonate der Entführer. Iskander ist inzwischen beigesetzt worden.
Nonnen beschossen
Im islamischen Fastenmonat Ramadan häufen sich die Angriffe auf Christen in Mossul. Dem Informationsdienst Compass Direct zufolge verlangten islamische Extremisten auf Flugblättern, dass sich christliche Geistliche von dem Papst-Zitat distanzieren. Sonst würden Christen getötet und Kirchen in Brand gesteckt. Schon zu Beginn des Fastenmonats feuerten am 24. September Militante rund 80 Schüsse auf die chaldäische Heilig-Geist-Kirche in Mossul. Am 2. Oktober wurden dort katholische Nonnen beschossen; weitere Attacken folgten am 4. und 5. Oktober. Die Zahl der Christen im Irak – meist Orthodoxe und Katholiken – wird auf 650.000 geschätzt. 95 Prozent der 24,7 Millionen Einwohner sind Muslime.