31.05.2006

Deutsche Evangelische Allianz unterstützt Millenniumsziele der UN

Micha-Initiative: Mit Beten und Handeln die extreme Armut halbieren<br />

Deutsche Evangelische Allianz unterstützt Millenniumsziele der UN

Micha-Initiative: Mit Beten und Handeln die extreme Armut halbieren

B a d B l a n k e n b u r g (idea) – Christen sollen für die Beseitigung weltweiter Notstände beten und politische Initiativen für bessere Lebensbedingungen unterstützen. Dafür setzt sich die von der Deutschen Evangelischen Allianz getragene „Micha-Initiative – gemeinsam gegen Armut“ ein. Sie begrüßt die Millenniumsziele der Vereinten Nationen zur Halbierung der extremen Armut bis 2015. Im Jahr 2000 hatten mehr als 190 Staatschefs beschlossen, sich neben der Bekämpfung von Armut und Hunger für Grundschulbildung für alle Kinder, Verringerung der Kindersterblichkeit, bessere Gesundheitsversorgung für Mütter, Bekämpfung von Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten sowie eine globale Entwicklungspartnerschaft durch Handelserleichterungen einzusetzen. Diese Ziele seien bereits während der Allianzgebetswoche im Januar angesprochen worden, erklärte Allianz-Generalsekretär Hartmut Steeb (Stuttgart) bei der Präsentation eines Informationsprospektes Ende Mai am Sitz der Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Es dürfe Christen nicht gleichgültig lassen, daß 850 Millionen Menschen chronisch unterernährt seien, 1.400 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser hätten und jeden Tag 30.000 Kinder an Armut stürben. Die Bibel fordere, mit Armen zu teilen und Elenden zur Seite zu stehen. Das bedeute für Christen, Gott um ein gnädiges Eingreifen zu bitten und selbst durch einen einfachen Lebensstil, großzügige Unterstützung von Mission und Entwicklungshilfe sowie durch Ermutigung und Ermahnung von Politikern zur Umsetzung der Millenniumsziele beizutragen. Der Name der Micha-Initiative geht auf eine Mahnung des alttestamentlichen Propheten Micha zurück: „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist, Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu sein vor deinem Gott“ (Micha 6,8). Die Micha-Arbeitsgruppe wird von Pfarrer Wilfried Reuter (Reichelsheim/Odenwald) geleitet. Er ist Mitglied des Allianz-Hauptvorstands sowie Vorsitzender des christlich-humanitären Hilfswerks Word Vision Deutschland und der Deutschen Evangelistenkonferenz. Hinter der Initiative stehen auch Freikirchen wie der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) und die Kirche des Nazareners, evangelikale Missionswerke (beispielsweise Allianz-Mission, Deutsche Missionsgemeinschaft, Missionswerk Frohe Botschaft und Evangeliums-Rundfunk) sowie die Hilfswerke humedica, Kindernothilfe und World Vision Deutschland.
Ex-Vorsitzender: Humanitäres Denken saugt Missionsarbeit auf
Gleichwohl ist die Micha-Initiative unter Deutschlands Evangelikalen umstritten. So fürchtet der langjährige Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Pastor Fritz Laubach (Marburg), daß humanitäres Denken die Missionsarbeit „aufsaugen“ könne. „Wer die Mission zugunsten des Humanitären opfert und die wichtigste Nachricht von Jesus dem Retter verschweigt, begeht Verrat am Evangelium“, stellt er im Blick auf die Micha-Initiative in dem Buch „Christen in der Endzeit“ (Hänssler Verlag) fest. Der frühere Geschäftsführer der evangelischen Hilfswerke „Hilfe für Brüder“ und Christliche Fachkräfte International“, Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart), ermahnte die Evangelikalen beim Stuttgarter Missionstag am 25. Mai, sich nicht mit utopischen Ideen an die Welt anzubiedern. Sie sollten sich vorrangig um Mission und die Linderung geistlicher Nöte kümmern. Darauf erwiderte Steeb gegenüber idea, daß diese Bedenken nicht auf die Micha-Inititative zuträfen. Für die Allianz sei es selbstverständlich, daß die Sorge um das Wohl der Menschen niemals die Sorge um ihr Heil ersetzen könne. Der Einsatz für die Bekehrung von Menschen zu Jesus Christus mache aber das Engagement für bessere Lebensverhältnisse nicht überflüssig.