21.03.2006
Indien: Christen protestieren gegen Buchverbot
Regierung von Rajasthan sperrt Konten der Emmanuel-Mission<br />
Indien: Christen protestieren gegen Buchverbot
Regierung von Rajasthan sperrt Konten der Emmanuel-Mission
J a i p u r (idea) - Im indischen Bundesstaat Rajasthan hat die Regierung Bankkonten der evangelischen Emmanuel-Mission eingefroren, weil sie in einem Buch die hinduistische Religion beleidigt haben soll. Das Buch „Die Wahrheit“ wurde verboten und der Hindi-Übersetzer und Leiter der Missionszentrale, Dennis Nathaniel, verhaftet. Gegen die staatlichen Maßnahmen protestierten am 21. März Tausende von Christen in der Hauptstadt Jaipur mit einem Schweigemarsch. Der Präsident der Christlichen Gemeinschaft in Rajasthan, Remond Kohilo, sagte, die Staatsregierung habe es versäumt, Minderheiten zu schützen. Die Christen würden seit Monaten von Hindus attackiert. Vor allem Kinder hätten unter Repressalien zu leiden. Auch andere Minderheiten wie die Moslems beteiligten sich an dem Protestmarsch. Die Regierung hatte rund 600 Exemplare des umstrittenen christlichen Buchs beschlagnahmt. Anfang März hatten Hindu-Extremisten die Zentrale der Mission in Kota angegriffen. Es wurden Schließungsbescheide für Schulen, ein Krankenhaus und ein Waisenhaus der EMI ausgestellt. Am 6. März durchsuchten Polizisten das Haus des Präsidenten des Weltrats Indischer Christen, Sajan K. George, und vernahmen seine Familie. Der Rat verteidigt die Rechte von Christen in Indien. Die Emmanuel-Mission wurde schon mehrfach von Hindus angegriffen, weil sie zum Übertritt zum christlichen Glauben aufruft. Indien hat über einer Milliarde Einwohner. Davon sind 79,8 Prozent Hindus, 12,5 Prozent Muslime und 2,4 Prozent Christen; der Rest gehört anderen Religionen an.