08.12.2006
Evangelische Unterstützung für Kardinal Meisner
Bischof Weber: Die Wahrheitsfrage verlangt eine klare Position <br />
Evangelische Unterstützung für Kardinal Meisner
Bischof Weber: Die Wahrheitsfrage verlangt eine klare Position
K ö l n / W o l f e n b ü t t e l (idea) – Der wegen des Verbots multireligiöser Gottesdienste an katholischen Schulen in die Kritik geratene Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, hat Unterstützung aus der evangelischen Kirche und der evangelikalen Bewegung erhalten. Meisner hatte seine Richtlinie damit begründet, dass das Gottesbild der nichtchristlichen Religionen nicht identisch sei mit dem Gott, „der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist“. Daher seien gemeinsame Gottesdienste nicht möglich. Die Entscheidung Meisners stieß bei Politikern auf Kritik. Die Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU, Ingrid Fischbach, erklärte, das Verbot sei angesichts der interreligiösen Dialogbemühungen „nur schwer nachzuvollziehen“. Die Angst vor einer Religionsvermischung sollte „nicht handlungsleitend sein“. Politiker von Bündnis 90/Die Grünen nannten den Erlass einen „Rückschritt“ und warnten vor einer „katholischen Parallelgesellschaft“. Dagegen hat der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Friedrich Weber (Wolfenbüttel), die Weisung Meisners gegen Kritik verteidigt. Der Erlass präzisiere, was bei aller Notwendigkeit multireligiöser Integration in der Schule „um der Wahrung der religiösen Identität willen“ nicht überschritten werden dürfe.
Interreligiöse Gebete sind nicht möglich
Die Richtlinie des Erzbischofs liege auf der „gleichen Linie“ wie die jüngst veröffentlichten Zehn Thesen des Rates der EKD zum Religionsunterricht. Nach evangelischem Verständnis seien zwar gemeinsame religiöse Feiern möglich, nicht aber Interreligiöse Gebete. Im Religionsunterricht gehe es mit Blick auf Gott um die Wahrheitsfrage. Sie verlange das „Beziehen einer klaren Position“.
Evangelikale: Religionsvermischung verhindern
Pfarrer Eberhard Troeger (Wiehl bei Köln) vom Arbeitskreis Islam der Deutschen Evangelischen Allianz kann die Empörung über Meisner nicht verstehen: „Er hat etwas ganz Selbstverständliches gesagt.“ Das biblische und das koranische Verständnis von Gott ließen sich nicht harmonisieren. Deshalb könnten Christen und Muslime nicht gemeinsam Gottesdienst feiern. Man müsse alles vermeiden, was nach einer Religionsvermischung aussehe, sagte Troeger auf idea-Anfrage.