08.12.2006
EKD ruft zum Gebet für Unterdrückte und Verfolgte auf
Auslandsbischof: Besonders große Sorge um Eritrea und Äthiopien<br />
EKD ruft zum Gebet für Unterdrückte und Verfolgte auf
Auslandsbischof: Besonders große Sorge um Eritrea und Äthiopien
H a n n o v e r (idea) – Zum Gebet für Unterdrückte und Verfolgte hat EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte (Hannover) aufgerufen. Anlass ist der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, der in diesem Jahr auf den zweiten Adventssonntag fällt. Evangelische Christen sollten an diesem Tag jener Menschen besonders gedenken, deren Würde mit Füßen getreten werde, so Schindehütte. Mit großer Sorge beobachte die EKD beispielsweise die Zunahme von Gewalt und Verletzungen der Menschenwürde in Eritrea und Äthiopien. Davon seien Christen und Muslime betroffen. Die EKD appelliert an die Bundesregierung und die Europäische Kommission, sich mit Nachdruck für die Einhaltung der Menschenrechte in den beiden ostafrikanischen Ländern einzusetzen.
Eritrea: Evangelikale gefoltert
In Eritrea werden laut Schindehütte Angehörige von Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften verfolgt und in der verfassungsmäßig garantierten freien Religionsausübung behindert. Von den Partnerkirchen sei zu erfahren, dass Mitgliedskirchen der Eritreischen Evangelischen Allianz das Recht auf Versammlungsfreiheit verweigert werde. Druck werde auch auf unliebsame Personen in anerkannten Religionsgemeinschaften wie der Eritreischen Orthodoxen Kirche, der katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche Eritreas und des Muslimischen Rats ausgeübt. Der orthodoxe Patriarch Abune Antonios sei im Februar aus seinem Amt verdrängt worden, nachdem er sich mehrfach gegen die staatliche Einmischung in innerkirchliche Angelegenheiten gewehrt habe. Das Evangelische Missionswerk (Hamburg) weise auf die Verhaftung von drei Priestern hin, die auch von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International dokumentiert sei. Dort werde zudem von Verhaftungen und teilweise von Folter bei 1.750 Angehörigen überwiegend evangelikaler Kirchen seit 2003 berichtet. Auch zahlreiche Muslime seien betroffen.
Äthiopien: Kirchen und Moschee zerstört
In Äthiopien ist die Gewalt laut Schindehütte seit den Wahlen im Mai 2005 flächendeckend eskaliert. Die Handlungsräume für zivilgesellschaftliche Organisationen seien entscheidend eingeschränkt. Beunruhigende Nachrichten lägen aus Regionen vor, in denen die Regierungspartei keine Mehrheit erhalten habe. So sei es im September und Oktober zu Gewaltaktionen bislang unbekannten Ausmaßes gegen Kirchen im Westen Äthiopiens gekommen. In der Region Illubabor und in Beghi-Gidami sollen 25 Kirchen der orthodoxen und der Mekane-Yesus-Kirche sowie eine Moschee zerstört worden sein. Dabei seien 16 Menschen getötet worden; rund 500 hätten ihr Hab und Gut verloren. Ungezählte Menschen seien verletzt.