29.04.2006
Werth: Evangeliums-Rundfunk ist Sender der Evangelischen Allianz
Reinhard Schwarz aus ERF Vorstand verabschiedet – Nachfolger Pastor Harry Moritz<br />
Werth: Evangeliums-Rundfunk ist Sender der Evangelischen Allianz
Reinhard Schwarz aus ERF Vorstand verabschiedet – Nachfolger Pastor Harry Moritz
Wetzlar (lo). Der Evangeliums-Rundfunk (ERF) in Wetzlar muss sein inhaltliches Profil weiter schärfen und die Zugänge zu seinen Programmen z. B. durch weitere kostenpflichtige Kabeleinspeisungen erleichtern. Dies sagte ERF Direktor Jürgen Werth bei der Trägervereinssitzung am 8. Mai in Wetzlar. Schon lange sei der ERF nicht mehr der einzige evangelikale Radio- und Fernsehanbieter. Nach wie vor verstehe sich das christliche Medienunternehmen als der Sender der Evangelischen Allianz. Wer kein „Allianz-Herz“ habe, „also seine eigene Erkenntnis über die der Schwestern und Brüder stellt“, finde im ERF kein Sprachrohr. Werth kündigte an die Angebote in Radio, Fernsehen und Internet noch stärker an den Hörern, Zuschauern und Internetusern zu orientieren.
Die Ausweitung der Sendezeit bei Bibel TV (Hamburg) seit Anfang Januar diesen Jahres sei die stärkste und beste Entscheidung der Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr gewesen, sagte der ERF Vorsitzende Joachim Loh (Haiger). Die zusätzlichen Fernsehsendereihen würden allerdings Zusatzausgaben von jährlich rund einer Million Euro verursachen. Laut Geschäftsführer Ulrich Rüsch hat der ERF im vorigen Jahr 13,75 Millionen Euro eingenommen (2004: 13,97 Millionen). Dem standen Ausgaben von 13,96 Millionen Euro (2004: 14,00 Millionen) gegenüber.
Wie Rüsch berichtete, hat der ERF im Dezember die höchste Spendensumme erhalten, die das Werk jemals zum Jahresende verbuchen konnte. Der Monat hatte mit einem Defizit von über zwei Millionen Euro begonnen. Mit nur noch etwa 200.000 Euro Defizit ging er zu Ende. Dabei seien nicht nur die Spenden rückläufig sondern auch die Zahl der Spender. Die ERF Stiftung hat Rüsch zufolge inzwischen ein Kapital von 1,77 Millionen Euro. Von den im vorigen Jahr erwirtschafteten Erlösen wurden 27.000 Euro für die Arbeit ERF Fernseharbeit ausgeschüttet.
Wie der Direktor für Technik und Marketing, Hartmut Diehl, berichtete, ist eine neue Sendeantenne für die Mittelwelle in Mainflingen bei Hanau Anfang April in den Probebetrieb gegangen. Die zusätzliche Antennenanlage wird in den Morgen- und Abendstunden eingesetzt. Die neue Anlage minimiert die Störungen für die Anlieger im Nahbereich, verbessert den Empfang in einem mittleren Bereich von 100 bis 250 Kilometer vom Sender entfernt und begrenzt die Reichweite des Senders auf den deutschsprachigen Teil Europas. Zudem sei die neue Antenne bereits ausgerüstet für eine künftige digitale Verbreitung des Radiosignals. Die Gesamtkosten inklusive Bau und Betrieb der neuen Antenne betragen 2,4 Mio. Euro in diesem Jahr.
Die Mitgliederversammlung bestätigte die zur Wiederwahl stehenden Vorstandsmitglieder Joachim Loh als Vorsitzenden, Wolfgang Büsing (Korntal) und Jens-Oliver Müller (Herborn). Pastor Reinhard Schwarz (Delmenhorst bei Bremen) ist ausgeschieden. Der 61-jährige stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl, weil er zu neuen Aufgaben im Bund Freier Evangelischer Gemeinden als Vertrauenspastor berufen wurde. Er war seit 1989 Mitglied im ERF Trägerverein, seit 2002 gehörte er zum Vorstand und war Leiter des Programmausschusses, dem er insgesamt zwölf Jahre angehörte. An seiner Stelle wurde der mecklenburgische Pastor Harry Moritz (Rostock-Warnemünde) in den Vorstand gewählt. Der 46-jährige ist seit 1994 Mitglied im ERF Trägerverein und gehört seit 1999 dem Programmausschuss an.
Für 25-jährige Mitgliedschaft im ERF Trägerverein ehrte Loh die Unternehmerin Gerda Orth (Eschenburg bei Dillenburg). Neu in den Verein aufgenommen wurden Joachim Rohrlack (55), Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Hamburg-Harburg sowie der Unternehmer Hermann Butting (31) aus Wittingen bei Gifhorn. Dem Trägerverein gehören insgesamt 130 Mitglieder an.
Auf eine erfreuliche Entwicklung bei ERF Radio wies Radio-Chefredakteur Andreas Odrich hin. Monatlich seien im vergangenen Jahr bis zu 4.500 Reaktionen auf das Programm eingegangen. Im März diesen Jahres sei bei ERF Radio im Abendprogramm eine Harmonisierung durchgeführt worden. Auch am späten Abend fänden Hörer der mittleren Generation nun das gewohnte Programm. Ausgewählte Beiträge aus ERF Radio gebe es nun auch als Podcast zum Download für den MP3-Player.
Angesichts der wachsenden Zahl von DSL-Anschlüssen werde das Jugendradio CrossChannel.de nun ausschließlich als 24-Stunden-Kanal im Internet verbreitet. Die Zugriffszahlen seien kontinuierlich auf knapp 80.000 monatlich gestiegen, so dass CrossChannel.de zu einem der größten Internetportale des ERF geworden sei.
Von einem Anstieg der Zugriffszahlen auf die Internetangebote des ERF und seines Internetanbieters CINA berichtete dessen Leiter Joachim Stängle. Aktuell würden rund 542.000 Besuche bei über 3,3 Millionen abgerufenen Seiten pro Monat verzeichnet. Das größte Interesse finde das im letzten Jahr gestartete Portal Glaube24.de mit monatlich rund 120.000 Zugriffen. Glaube24.de bietet einen breiten Service für Christen. Am meisten genutzt werde die Rubrik „Glaube und Christsein“ mit Andachten und Impulsen, Downloads von Audio-Predigten in MP3-Format sowie Anregungen für Hauskreis- und Gemeindearbeit.
Beinahe jeder vierte Spenden-Euro fließen nach Angaben des Leiters der Abteilung Internationale Projekte, Thorsten Grahn, in weltmissionarische Projekte.
Auf die seit fünf Jahren laufenden internationalen Telefonandachten unter der Nummer 06441 957555-0 gingen monatlich über 3.000 Anrufe ein. Die Zahl der angebotenen Sprachen sei von anfangs drei auf heute 19 gestiegen. Während der Fußball-Weltmeisterschaft sind unter dieser Nummer täglich wechselnd Glaubenszeugnisse von christlichen Profikickern zu hören. Der ERF unterstütze Radiosendungen im In- und Ausland in insgesamt 45 Fremdsprachen. Erstmals wurden 2005 auch ERF Fernsehsendungen für Deutschsprachige in Paraguay ausgestrahlt, so Grahn.