29.11.2005

Sri Lanka: Christliche Gemeinde wächst trotz heftiger Verfolgung

Generalsekretär der Evangelischen Allianz: „Menschen werfen nur mit Steinen auf Bäume, die Früchte tragen.“

Sri Lanka: Christliche Gemeinde wächst trotz heftiger Verfolgung

Generalsekretär der Evangelischen Allianz: „Menschen werfen nur mit Steinen auf Bäume, die Früchte tragen.“

 

Niedernhausen (Open Doors) – Die Christen in Sri Lanka sind weiterhin einer schwerer Verfolgung ausgesetzt. Zwar wachse ihre Zahl in dem Inselstaat vor der südöstlichen Küste Indiens. Doch Regierung und Medien unternähmen alles, um dieses Wachstum im Keim zu ersticken. Das berichtete der Generalsekretär der Evangelischen Allianz Sri Lankas, Godfrey Yogarajah (Colombo), als Gastredner der Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen des Missions- und Hilfswerks Open Doors im Rhein-Main-Theater in Niedernhausen am 26. November. Um dem Erstarken des Christentums und anderer Religionen in dem mehrheitlich buddhistischen Land entgegen zu wirken, sei beispielsweise ein Antibekehrungsgesetz in Arbeit. Mit diesem Gesetz soll der Übertritt zu einer anderen Religion außer der buddhistischen mit einer Geldstrafe in Höhe von bis zu 4000 Euro oder Gefängnis von sieben Jahren bestraft werden. Alleine 2004 seien 150 christliche Gemeinden verboten worden, so Yogarajah.

Gezielte Desinformation

Des Weiteren betrieben staatliche Institutionen gezielte Desinformationskampagnen gegen Christen. Auch seitens buddhistisch dominierter Medien erhielten die Gläubigen Gegenwind. So mache die Zeitung „Buddhist Times“ immer wieder Propaganda gegen sie. Die Anschuldigungen reichten bis hin zu Mordvorwürfen. Yogarajah beschrieb drei Stufen der Christenverfolgung in Sri Lanka: Gezielte Desinformation, Diskriminierung und schließlich die Zerstörung von Kirchen und Morde an Christen durch fanatische Buddhisten. Christen gehören mit etwa acht Prozent zur religiösen Minderheit auf Sri Lanka. Zum Buddhismus zählen sich rund 70 Prozent der Bevölkerung. Weitere acht Prozent sind Muslime.

Nächstenliebe trotz Hetze:head_ende;
Trotz der Hetze gegen Christen würden diese aber weiter treu zu ihrem Glauben stehen. Frauen, deren Männer von radikalen Buddhisten ermordet worden waren, würden sich weiterhin für die Verbreitung des Evangeliums einsetzen. Auch gebe es zahlreiche Aktionen zum Wiederaufbau des Landes nach dem Tsunami vom Dezember 2004, in denen Christen ihre Nächstenliebe praktisch werden ließen. Für Yogarajah ist die harte Verfolgung ein Zeichen einer lebendigen christlichen Kirche: „Menschen werfen nur mit Steinen auf Bäume, die Früchte tragen“, sagte er vor rund 900 Besuchern des Open Doors-Tages.

Hilfe nach dem Tsunami

Die Evangelische Allianz Sri Lankas leistet zusammen mit Open Doors humanitäre Hilfe nach dem Tsunami. So wurden bislang 310 LKW-Ladungen Nothilfe ins Land gebracht. Mehrere tausend Zelte wurden für Obdachlose bereitgestellt und Beratungsstellen für traumatisierte Kinder eingerichtet. Open Doors engagiert sich darüber hinaus beim Wiederaufbau zerstörter Wohnungen, hilft bei der Instandsetzung der kirchlichen Infrastruktur, initiiert Langzeit-Lebensunterhaltungsprojekte für Bedürftige, obdachlose Familien und Kinder und betreut Schul- und Wiederansiedlungsprojekte. Außerdem liefert das Werk Bibeln, christliche Literatur und Liederbücher.