21.11.2005

Peter Strauch zur Elberfelder Bibel: Eine phantastische Hilfe für Menschen, geistlich zu wachsen

Auch nach 150 Jahren wahrheitsgetreu und nah am Grundtext der Bibel

Peter Strauch zur Elberfelder Bibel: Eine phantastische Hilfe für Menschen, geistlich zu wachsen

Auch nach 150 Jahren wahrheitsgetreu und nah am Grundtext der Bibel

W u p p e r t a l (idea) – In Deutschland gibt es mehr als 20 Bibelübersetzungen, doch keine überliefert das Wort Gottes so nah am Grundtext wie die vor 150 Jahren entstandene Elberfelder Bibel. Das sagte der Geschäftsführer des R. Brockhaus Verlags und der Stiftung Christliche Medien, Erhard Diehl (Witten), auf der Jubiläumsfeier der Bibelübersetzung am 18. November in Wuppertal. Sie ist nach dem Wuppertaler Stadtteil Elberfeld benannt, in dem die Übersetzungsarbeit vor allem stattfand. Dort hatte auch der R. Brockhaus Verlag, der Neuerscheinung und alle späteren Revisionen herausbrachte, viele Jahre seinen Sitz. 1855 erschien die erste Ausgabe des Neuen Testaments, 1871 die gesamte Bibel. 1985 wurde die komplette Revidierte Elberfelder Bibel veröffentlicht, und 2006 soll eine überarbeitete Version in der neuen deutschen Rechtschreibung erscheinen.

Allianzvorsitzender: Immer mehr themenorientierte Predigten

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Peter Strauch (Witten), sagte, die Elberfelder Bibel warne durch ihre Genauigkeit den Leser vor Fehleinschätzungen. Gerade heute, wo immer stärker themenorientiert gepredigt werde und man „Bibelverse nimmt, wie sie zu passen scheinen“, sei es wichtig zu wissen, was der Text wirklich meine. Zudem sei die Elberfelder Bibel mit ihren Erklärungen „eine phantastische Hilfe für Menschen, geistlich zu wachsen und weiterzukommen“.

Den Willen Gottes verstehen lernen

Studiendirektor Gerhard Jordy (Schwelm) erläuterte, warum es zu der Bibelübersetzung kam. Dem aus Irland stammenden Juristen und Theologen John Nelson Darby (1800-1882), dem Philologen Julius Anton von Poseck (1816-1896) und dem Lehrer Carl Brockhaus (1822-1899) seien die damaligen Bibelübersetzungen nicht nah genug am Grundtext gewesen. Vor allem die Luther-Bibel sei auf Kritik gestoßen. Den drei Übersetzern – sie gehörten der Brüderbewegung an - sei die genaue Wiedergabe der griechischen und hebräischen Urtexte wichtiger gewesen als sprachliche Schönheit. Ihnen sei es darum gegangen, „die ganze Wahrheit und den Willen Gottes verstehen zu lernen“.

Das Wort „Weib“ war früher neutral

Der frühere Verlagschef Ulrich Brockhaus (Wuppertal) hob hervor, daß die Bibel immer wieder neu übersetzt werden müsse: „Wenn es die perfekte Bibelübersetzung gäbe, wäre sie in zehn Jahren nicht mehr perfekt, weil sich die Zielsprache verändert hat.“ So sei das Wort „Weib“ 1850 ein neutrales Wort gewesen, heute habe es eine abfällige Bedeutung. Bei der Revision von 1985 habe man dafür gesorgt, daß Bilder und Metaphern erhalten blieben, da viele – etwa das Bild vom Splitter und vom Balken im Auge – in die Umgangssprache eingeflossen seien. Zudem lasse die Elberfelder Bibel weder Worte aus noch füge sie neue hinzu. Viele moderne Übersetzungen seien in diesem Sinne eher Auslegung als Übersetzung.

Appell: „Laßt uns Bibelbewegung sein“

Der Geschäftsführer der Christlichen Verlagsgesellschaft Dillenburg, Hartmut Jaeger, bezeichnete die „Bibelfrage“ als entscheidend für die christliche Gemeinde: „Wenn wir anfangen, Gottes Wort zu hinterfragen, sägen wir am Ast, auf dem wir sitzen.“ Die Folgen seien entweder „bodenloser Liberalismus“ oder „erdrückende Gesetzlichkeit“. An die 150 Besucher der Veranstaltung appellierte er: „Laßt uns Bibelbewegung sein, fest verwurzelt in Gottes Wort. Dann werden wir den Unwettern einer religiösen Gottlosigkeit standhalten.“ Die Christliche Verlagsgesellschaft gibt die 2006 erscheinende Überarbeitung der Revidierten Elberfelder Bibel mit heraus.