07.11.2005
Jeder 10. Christ wird wegen seines Glaubens benachteiligt oder verfolgt
Neues Jahrbuch der Christenverfolgung erschienen – Mindestens 90.000 Märtyrer jährlich
Jeder 10. Christ wird wegen seines Glaubens benachteiligt oder verfolgt
Neues Jahrbuch der Christenverfolgung erschienen – Mindestens 90.000 Märtyrer jährlich
W e t z l a r (idea) – Wer sich zu Jesus Christus bekennt, lebt in vielen Ländern gefährlich: Nach Schätzungen liegt die Zahl der christlichen Märtyrer bei jährlich mindestens 90.000. Über 200 Millionen der insgesamt 2,1 Milliarden Christen werden wegen ihres Glaubens verfolgt oder benachteiligt. Einen Überblick über ihre Lage gibt das neue Jahrbuch zur Christenverfolgung, das die Evangelische Nachrichtenagentur idea herausgegeben hat. Die Dokumentation unter dem Titel „Märtyrer 2005“ erscheint anläßlich des weltweiten Gebetstages der Evangelischen Allianz für die verfolgten Christen am 13. November. „Das Gebet für unterdrückte und verfolgte Christen ist die größte Möglichkeit, die wir haben, um eine Veränderung herbeizuführen. Gott hat die Kontrolle über die Obrigkeit – auch über die Obrigkeit, die ihn nicht anerkennt“, schreibt der Vorsitzende des Arbeitskreises für Religionsfreiheit und Menschenrechte der Deutschen Evangelischen Allianz, Pfarrer Paul C. Murdoch (Großsachsenheim bei Stuttgart). Auf den Gebetstag wird in diesem Jahr erstmals auch in dem Andachtsbuch „Losungen“ hingewiesen.
Kommunistisches Regime in Nordkorea brutalster Christenverfolger
Die neue idea-Dokumentation enthält unter anderem eine von dem Hilfswerk „Open Doors“ stammende Auflistung der Staaten, in denen Christen am meisten verfolgt werden. Besonders zu leiden haben sie in Nordkorea, Saudi-Arabien, Laos, Vietnam, dem Iran, Turkmenistan, auf den Malediven, in Bhutan, Myanmar (Burma) und der Volksrepublik China. Wie es in einem Bericht der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEF) heißt, gehen die kommunistischen Machthaber in Nordkorea besonders brutal gegen Christen vor. Mitglieder von Untergrundkirchen würden inhaftiert, gefoltert und hingerichtet. Eine Hinrichtungsmethode bestehe darin, die Betroffenen durch eine Menschenmenge zu schleifen, mit einem Stein im Mund, um sie am Schreien zu hindern. Dann würden sie an einen Pfahl oder ein Kreuz gebunden und Scharfschützen schössen ihnen in Kopf, Herz und Bauch. In China müßten inhaftierte Christen Folterungen erleiden. Frauen würden gezwungen, Dokumente zu unterschreiben, die Kirchenführer fälschlicherweise sexueller Vergehen bezichtigten. Im buddhistisch geprägten Myanmar seien Hunderte von Kirchen und Moscheen entweiht und zerstört worden. In der Islamischen Republik Iran lebten Nichtmuslime in ständiger Angst vor Willkür und Inhaftierung. Nach wie vor komme es häufig zu Steinigungen von Personen, die sich vom Islam abgewandt hätten. Als „e3alarmierend“ wertet die WEF den Trend, daß sich Nationalismus mit einer bestimmten Religion verbindet. Dies sei eine der häufigsten Ursachen der Christenverfolgung.
Konvertiten aus dem Islam auch in Europa nicht sicher
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) geht auf die Lage ehemaliger Muslime ein, die zum Christentum übergetreten sind. Ihnen drohten schwerste Sanktionen bis hin zu Schlägen und Mord. Selbst in europäischen Ländern seien Konvertiten nicht sicher. Dies zeige ein Fall aus diesem Jahr auf Kreta, wo ein zum Christentum übergetretener Ägypter von einem Landsmann ermordet wurde. Der Täter sei in seine Heimat geflohen und habe zwei der drei Kinder seines Opfers entführt, damit sie nicht Christen werden. Die Frau des Ermordeten habe vergeblich versucht, die Kinder zurückzubekommen. Nach Einschätzung von Menschenrechtsexperten hat sich die Lage der Christen in den vergangenen Monaten vor allem im Irak und in Eritrea verschärft. In dem nordostafrikanischen Land hat sich die Zahl inhaftierter Christen im vergangenen halben Jahr auf 1.778 fast verdoppelt, so „Open Doors“. Positiv ist die Entwicklung dem Jahrbuch zufolge in Algerien, wo sich nach dem Bürgerkrieg (1992-2002) viele Menschen dem Christentum zugewandt hätten und die Behörden dies tolerierten.
(07.11.05/13:20)