15.05.2005
Konsequentes Christsein ist attraktiv
Steeb: Kein Grund zur Resignation wegen der Minderheitensituation
Konsequentes Christsein ist attraktiv
Steeb: Kein Grund zur Resignation wegen der Minderheitensituation
Offensiv und ihres Glaubens gewiss sollten Christen des 21. Jahrhunderts ein bewusstes Christsein leben. Dies sei auch notwendig, um in der Wertediskussion unserer Tage die biblischen Grundwerte zum Klingen bringten, sagte Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz beim Pfingsttreffen des Christlichen Allianverband in Freiberg am Neckar. Gerade die öffentliche Aufmerksamkeit um den sterbenden und gestorbenen sowie den neuen Papst habe auch die geheime Sehnsucht vieler Menschen nach profunder Orientierung offenbart, so Steeb in seinen Ansprachen zum Thema "Der Christ im 3. Jahrtausend". Angesichts mancher klasklarer Äußerungen des Papstes solle man auch die Hoffnung auf eine biblische Reformation der Katholischen Kirche nicht beiseite legen. Benedikt XIV habe am vergangenen Sonntag in einer Predigt gesagt, dass es seine Pflicht sei, "sicher zu stellen, dass das Wort Gottes in seiner Größe erhalten bleibt und in seiner Reinheit wieder ertönt, so dass es nicht zerrüttet wird von ständigen Modewechseln". Er müsse sich und die Kirche ständig dem Wort Gottes verpflichten. Nach Auffassung Steebs zeigen die öffentliche Aufmerksamkeit auch, dass das Festhalten an Glaubens- und Wertefundamenten letztlich spannender ist als der Verzicht auf die Wahrheitsfrage und als die Relativität in Wertefragen.
Deshalb sollten sich Christen auch nicht schockieren lassen, wenn sie sich in Minderheitensituation wieder fänden. "Christen waren auch am Anfang ihrer Geschichte in der Minderheit. Bei der Himmelfahrt von Jesus Christus und der Weitergabe des umfassenden Missionsbefehls „Machet zu Jüngern alle Völker“ war Jesus gerade mal mit 11 Jüngern zusammen. Wahrlich nicht die Mehrheit! Die Minderheitensituation ist für Christen deshalb nichts Neues." Glaubwürdig werde man nicht durch Anpassung, sondern durch Authenzität. Dies erlange man durch das Hören auf Gott. Gottes Wort sei wichtiger als der Zeitgeist. "Wer sich mit dem Zeitgeist des 21. Jahrhunderts verheiratet, wird bald Wittwer. Wer sich aber an Gottes Wort orientiert, lebt schon heute nach den Maßstäben der Zukunft. Es gibt überhaupt nichts modernes als das gute alte Wort Gottes! Es wird diese Zeit überstehen, weil es Ewigkeitswert hat!"
Die Hauptherausforderung der Christen ist die steigende Fraktion der Gottlosen
Die Hauptherausforderung für die Christen im neuen Jahrtausend liege nicht in der Auseinandersetzung innerhalb der Christenheit sondern in der ständig wachsenden Zahl der christlichen Analphabeten und der steigenden Fraktion der Gottlosen. Deshalb bedürfe es der Konzentration kirchlichen Handels auf die Evangelisation. Kirchen und Gemeinden bedürften deshalb einer Generalinventur, um die Hauptsache wieder zur Hauptsache werden zu lassen. Dabei müssen auch die Einzigartigkeit von Jesus Christus allen Menschen allen Glaubens gesagt werden, auch Juden und Moslems. Es sei nicht verträglich, wenn selbst kirchliche Gremien z.B. die Verkündigung des Evangeliums unter Juden ablehnten oder gar messianische Juden ausgrenzten, wie es der in nächsten Woche beginnende Deutsche Evangelische Kirchentag tue. "Der Verzicht auf die missionarische Weitergabe des Evangeliums ist eine weitere Form der Diskriminierung der Juden", so Steeb.
Gebt der Demokratie was der Demokratie zusteht
Neben der evangelistischen Aufgabe sei es notwendig, dass sich Christen in den demokratischen Prozeß einbrächten. "Gebt der Demokratie was der Demokratie zusteht", sei die konsequente biblische Haltung angesichts des Bibelwortes "Gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört". Er forderte die Christen zu einem konsequenteren Einsatz für biblische Werte in den Medien und in der Politik auf. "Es ist nicht heilsnotwendig Fernsehen anzusehen; wer es aber tut, muss sich auch Zeit dafür einplanen, in Reaktionen an die Fernsehsender sich zu Wort zu melden, mit Lob und Kritik." Denn die demokratische Staatsform lebe von der Mitwirkung der Bürger. Diese dürften Christen nicht anderen überlassen.
Steeb sprach auch vom grausamen Unrecht der Kindestötungen im Mutterleib, die von der Christenheit viel zu schweigsam hingenommen werde. Zwar werde derzeit der Entwurf eines Antidiskriminierungsgesetzes im Bundestag diskutiert, man übersehe dabei aber die tödliche Diskriminierung der Ungeborenen, auch der behinderten Ungeboren. Würden sie als möglicherweise spätere Behinderte während der Schwangerschaft entdeckt, bedeute das "fast ausnahmslos das Todesurteil".
Der Christliche Allianz-Verband mit Sitz in Bad Teinach-Zavelstein im Schwarzwald ist ein aus dem Jugendbund für entschiedenes Christentum 1932 herausgewachsener eigener Gemeinschaftsverband. Vorsitzender ist Gotthold Wieland, Leinfelden-Echterdingen; als ehrenamtlicher Geschäftsführer fungiert der Bankkaufmann Hermann Pfrommer, Bad Teinach-Zavelstein. Der Verband hat knapp 400 eingetragene Mitglieder, ist Träger von Haus- und Gesprächskreisen, Jugendgruppen und Veranstalter von christlich geprägten Freizeiten und Urlaubsangebote für jedes Alter. www.cav-ev.de