03.03.2005
Im Namen der Toleranz wird Meinungsfreiheit abgeschafft
Der Vorsitzende des Arbeitskreis Religionsfreiheit äußert sich zum Klima der Glaubens- und Meinungsfreiheit in Europa
Im Namen der Toleranz wird Meinungsfreiheit abgeschafft
Der Vorsitzende des Arbeitskreis Religionsfreiheit äußert sich zum Klima der Glaubens- und Meinungsfreiheit in Europa
S a c h s e n h e i m / T ü b i n g e n (idea) – Mit der Forderung nach religiöser Toleranz verbindet sich nicht mehr unbedingt das Engagement für mehr Glaubens- und Gewissensfreiheit. Das Gegenteil ist oft der Fall. Dieser Ansicht ist der Vorsitzende des Arbeitskreis Religionsfreiheit - Menschenrechte - Verfolgte Christen der Deutschen Evangelischen Allianz, Pfarrer Paul C. Murdoch (Sachsenheim bei Stuttgart). Um „Toleranz“ durchzusetzen, höhlten zahlreiche westeuropäische Länder das Recht auf freie Meinungsäußerung aus oder beschränkten religiöse Aktivitäten. Zu den Gründen zählt Murdoch vor allem eine zunehmende Abneigung gegen das Christentum. In Spanien schaffte die von der Sozialistischen Partei geführte Regierung Privilegien der katholischen Kirche ab. Ihr sei es um die Beschränkung religiöser Freiheiten gegangen und nicht, wie im Ausland vermutet, um eine Stärkung der protestantischen Freikirchen. In Frankreich dürfen muslimische Schülerinnen an Schulen kein Kopftuch tragen. Dieses Gesetz solle nicht verfassungsfeindliche politische Demonstrationen abwehren, wie es das deutsche Kopftuchverbot bezwecke, sondern richte sich auch gegen Kreuze und die jüdische Kippa. In Belgien brauchen ausländische Straßenevangelisten eine staatliche Arbeitserlaubnis; sonst werden sie ausgewiesen. Gegen zwei dänische Fernsehsender, die die Diskriminierung moslemischer Frauen dokumentierten, wurden Strafanzeigen gestellt, weil sie angeblich anti-islamische Vorurteile verbreiteten.
Anti-christliche Grundhaltung: Katholik durfte nicht EU-Kommissar werden
Am deutlichsten, so Murdoch, zeige der Fall des italienischen Katholiken Rocco Buttligione, wie schlecht es um die Toleranz in Europa bestellt sei. Der Politiker war im Herbst als EU-Justizkommissar vorgeschlagen, aber wegen seiner christlichen Überzeugungen von der Parlamentsmehrheit zurückgewiesen worden. Er hatte aufgrund seines Glaubens Homosexualität Sünde genannt, zugleich aber versichert, daß er sich an alle Gesetze halten werde. Öffentliches Eintreten von Christen für biblische Werte werde mit moslemischem Extremismus auf eine Stufe gestellt, kritisiert Murdoch im Mitteilungsblatt des Tübinger Albrecht-Bengel-Hauses.