05.07.2005
Warum Christen nicht auf Mission verzichten können
Nur Jesus gibt der Welt Heil und Hoffnung
Der Vorsitzende des Arbeitskreis Islam, Albrecht Hauser, hat am 23. Juni im Rheinischen Merkur zur Frage der Mission Stellung genommen. Wir dokumentieren seinen Beitag:
"Christliche Mission ist begründet im Wesen der Selbstoffenbarung Gottes. Jesus selbst ist der Gesandte Gottes, der seine Nachfolger hineinnimmt in seine Sendung, sprich seine Mission: „Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch“ (Johannes 20,21). Jesus Christus in Person ist das Evangelium, Gottes Frohbotschaft für alle Menschen und zu allen Zeiten. Durch sein Leben, von der Krippe bis zum Kreuz, offenbart Gott uns Menschen, wie sehr wir gewürdigt und geliebt sind.
Mission in der Nachfolge Jesu ist daher frei von Zwang, sie ist persönliche Einladung zum einem wahren und gewürdigten Menschsein. Das Evangelium zu verkündigen ist Grund aller Freude. Daher hat Mission niemals eine verkrampfte Angelegenheit zu sein. Auch geht es nicht um ein „Abrechnen“ mit Andersgläubigen, nicht um das Freilegen ihrer Schwachstellen, sondern um das Zeugnis Christi gegenüber Menschen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind.
Weil dies so ist, darf keinem Menschen das Evangelium vorenthalten werden. Die christliche Mission ist ein Wesensmerkmal christlicher Existenz. Wer versuchen würde, sie aufzugeben, würde sein Christsein zur Disposition stellen.
Die Weltmission ist daher der eigentlich Prüfstein, ob die Kirche an das Evangelium glaubt und es verstanden hat. Daher kann das Ob der Mission nicht zur Disposition stehen, über das Wie der Mission und die Fragen des Verhältnisses von Evangelium und Kultur kann es Meinungsverschiedenheiten geben, ja sind wir oft Kinder jeweils unserer eigenen Zeit.
Ein afrikanischer Bischof wurde auf die „Fehler“ in der Mission angesprochen. Er stand entrüstet auf und sagte: „Bin ich etwa ein Fehler, sollte ich nicht Christ sein? Die Väter der Mission mögen wohl Fehler gemacht haben, wir aber halten uns daran nicht auf, denn sie haben uns das Evangelium als eine von Angst befreiende Kraft gebracht. Christen sind glücklich und dankbar, Christen zu sein. Jede Generation soll jeweils neu das Evangelium aller Welt verkündigen. Die Frage aber steht im Raum, ob wir auch Christen durch die Söhne der Väter geworden wären. Sorgt dafür, dass ihr Christen bleibt und euren Glauben einladend lebt und verkündigt.“
Der vom Islam herkommende Widerspruch gegen den christlichen Glauben und die islamische Behauptung, alle vorhergehenden Glaubensweisen überholt und überboten zu haben, kann daher nicht Grund zur christlichen „Selbstaufgabe“ im Verschweigen sein. Ja, die Haltung des Islam vertieft geradezu den christlichen Imperativ zum Glaubenszeugnis.
Denn das Zeugnis des Evangeliums ist – auch Muslimen gegenüber – geradezu die logische Konsequenz der Nachfolge: Gott war in Christus und versöhnte diese Welt mit sich selbst (2. Korinther 5,19). Daher gilt es für die Kirche Jesu Christi, auch im 21. Jahrhundert fröhlich zu bekennen, warum wir Christen sind und auch angesichts des Islam fröhlich weiterhin Christen bleiben wollen. Ja, warum wir uns sogar freuen, wenn auch Muslime in Jesus Christus den erkennen, der er wirklich ist: das Heil und die Hoffnung der Welt."