21.02.2005

Prägende Gestalt der evangelikalen Bewegung, Ernst Schrupp, ist gestorben

Der langjähriger Leiter des Missionshauses Bibelschule Wiedenest war auch Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz

Prägende Gestalt der evangelikalen Bewegung, Ernst Schrupp, ist gestorben

Der langjähriger Leiter des Missionshauses Bibelschule Wiedenest war auch Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz

S c h w e l m (idea/dea) – Einer der Wegbereiter der evangelikalen Bewegung in Deutschland, der Missionstheologe Ernst Schrupp, ist wenige Wochen vor Vollendung seines 90. Lebensjahres am 19. Februar in Schwelm bei Wuppertal gestorben. Der langjährige Leiter des Missionshauses Bibelschule Wiedenest (Bergneustadt) und Mitglied des Hauptvorstandes der Deutschen Evangelischen Allianz rief eine Reihe von evangelikalen Werken und Zusammenschlüssen ins Leben oder war daran maßgeblich beteiligt. Dazu zählten die Studentenmission in Deutschland (SMD), die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), der Evangeliums-Rundfunk (ERF) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Er brachte auch das von der Deutschen Evangelischen Allianz getragene Evangelisationsprojekt „Euro 70“ mit Billy Graham auf den Weg. Der 1915 in Beyenburg bei Wuppertal geborene Schrupp war zunächst Kaufmännischer Angestellter. Im Zweiten Weltkrieg wurde er lebensgefährlich verwundet und entschied nach der Genesung, sein Leben Gott ganz zur Verfügung zu stellen. Er studierte Theologie und war ab Ende 1948 Dozent an der Bibelschule in Wiedenest. Dort wirkte er mehr als ein halbes Jahrhundert. Von 1959 bis 1980 leitete er das zur freikirchlichen Brüderbewegung gehörende Missionshaus Bibelschule Wiedenest und war anschließend bis 1985 dessen Vorstandsvorsitzender. Unter seiner Führung ist die Zahl der Bibelschüler und Missionare stark gestiegen.
Ein geistliches Vorbild
Wie es in einem Nachruf des Werkes heißt, sei Schrupp ein geistliches Vorbild gewesen. Er habe es verstanden, in Gesprächen und Vorträgen viele zu einem offensiven Christsein zu bewegen. Besonders nach dem Tod seiner Ehefrau Lotte sei er für viele Studierende zu einem geistlichen Vater geworden. Sein Blick sei weit über die eigenen konfessionellen Grenzen hinausgegangen. „Sein Wunsch war es, die Einheit unter Christen zu stärken, um den gemeinsamen Missionsauftrag wirkungsvoll und glaubwürdig zu vertreten.“
Schrupp liebte das Volk Israel
Zu den besonderen Kennzeichen Schrupps habe die „Liebe zum Volk Israel“ gehört. Der Theologe verfaßte zahlreiche Bücher und Artikel, vor allem zu den Themen Mission, Israel, Islam und Zeitgeschehen. Ein Schlaganfall im Februar 2003 führte dazu, daß er nicht mehr lesen, reden und schreiben konnte. „Doch auf diesem letzten Abschnitt seines Weges war er mit seinem inneren Frieden, seiner Freude und seinen leuchtenden Augen ein Vorbild, ein Zeugnis für Jesus und ein Segen für andere“, so Daniel Herm, der das Missionshaus Bibelschule Wiedenest als Nachfolger Schrupps bis 1994 leitete. Es ist eines der größten evangelikalen Werke für Mission, Theologie und Gemeinde in Deutschland. Es bildet an der Bibelschule jährlich rund 140 Christen für die Verkündigung der christlichen Botschaft aus und betreut rund 140 Missionare in 20 Ländern.