30.08.2005
Weltweite Evangelische Allianz befürchtet noch härtere Verfolgung von Christen im Iran
Neue iranische Führung will Islamische Revolution vollenden
Weltweite Evangelische Allianz befürchtet noch härtere Verfolgung von Christen im Iran
Neue iranische Führung will Islamische Revolution vollenden
T e h e r a n (idea) – Die neue iranische Führung unter Staatspräsident Mahmud Ahmadinejad setzt alles daran, die Islamische Revolution von 1979 zu vollenden und das Land zu einem schiitischen Staat reinsten Wassers auszubauen. Schlüsselstellungen in Regierung, Militär, Polizei und Justiz werden mit Anführern der Revolutionären Garden, einer islamischen Elitetruppe, besetzt. Das Nachsehen dieser Politik der „Null-Toleranz“ gegenüber Andersdenkenden haben Nicht-Muslime, unter anderem Christen, und freiheitsliebende Iraner. Das stellt die Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) in einem Rundschreiben fest. Nach Angaben der WEA – sie repräsentiert etwa 400 Millionen Evangelikale in 123 Ländern – leben im Iran knapp 300.000 Christen in einer ihnen feindlich gesonnenen Umgebung von 68 Millionen Moslems. Sie würden als Menschen zweiter Klasse behandelt und beispielsweise eine Kopfsteuer zahlen, damit sie nicht zum Militärdienst eingezogen oder zum Islam zwangsbekehrt werden.
Rückkehr zu Khomeinis Idealen
Ahmadinejad hat laut WEA schon bei seiner Vereidigung am 3. August beteuert, er werde für die Wiederbelebung einer „Islamischen Regierung“ sorgen. Damit habe er zu verstehen gegeben, daß die früheren Staatsführer Ali-Akbar Hashemi Rafsanjani und Mohammad Khatami von den Idealen Ayatollah Khomeinis (1900-1989) abgewichen seien. Von den 21 Ministern, die Ahmadinejad dem Parlament vorgeschlagen habe, seien 13 Ex-Kommandeure der Revolutionsgarden und fünf leitende Mitarbeiter des Geheimdienstministeriums gewesen. Vier der Vorgeschlagenen wurden vom Parlament mangels Regierungserfahrung abgelehnt.
Unzureichende Verschleierung wird bestraft
Am 20. August hat Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei laut WEA Brigadegeneral Mohammad-Ali Jaafari beauftragt, ein Strategiezentrum im Oberkommando der Revolutionären Garden einzurichten, um die Infrastruktur Irans unter militärische Kontrolle zu bringen. Im Fall eines Angriffs von außen sollen die Garden die Befehlsgewalt über die Streitkräfte erhalten. Nach innen sollen sie mit der Polizei jede Abweichung vom Religionsgesetz bestrafen. Das betrifft beispielsweise unzureichend verhüllte Frauen. Sie werden nach den Worten von Justizminister Jamal Karimi-Rad wie Unverschleierte behandelt. Verstärkt gehen die Sicherheitsbehörden auch gegen Jugendliche mit regimekritischen Tendenzen vor.
50.000 potentielle Selbstmordattentäter ausgebildet
Im Iran existiert laut WEA eine Garnison der „Geliebten des Martyriums“. Über 50.000 potentielle Selbstmordattentäter seien für „Märtyrer-Operationen“ rekrutiert worden. Kommandeur Mohammad-Reza Jaafari habe in einer persischen Wochenzeitung angedeutet, daß bei einem US-Angriff auf iranische Atomanlagen sogenannte Schläfer-Zellen im Westen für Terroranschläge aktiviert würden. Jaafari habe sich auch Khomeinis Auffassung zueigen gemacht, daß Israel „von der Erdoberfläche getilgt“ werden müsse.