11.11.2004
Menschenrechtler: Größte Christenverfolgung aller Zeiten im Gange
Jeder 10. Christ Opfer von Diskriminierung und Gewalt – Gebetstag für Verfolgte am 14. November
Menschenrechtler: Größte Christenverfolgung aller Zeiten im Gange
Jeder 10. Christ Opfer von Diskriminierung und Gewalt – Gebetstag für Verfolgte am 14. November
F r a n k f u r t a m M a i n / W e t z l a r (idea) – Gegenwärtig ist die größte Christenverfolgung aller Zeiten im Gange. Etwa jeder zehnte der weltweit rund zwei Milliarden Christen leidet aufgrund seines Glaubens unter massiven Diskriminierungen und Gewalt. Religiöse Unterdrückung herrscht in etwa 50 der 200 Länder. Darauf machen christliche Menschenrechtsexperten anläßlich des Weltgebetstages für verfolgte Christen am 14. November aufmerksam. Initiator ist die Weltweite Evangelische Allianz. Die Verantwortlichen rechnen damit, daß sich rund 60.000 christliche Gemeinden in mehr als 100 Staaten beteiligen. Die Deutsche und die Schweizerische Evangelische Allianz bieten Materialien zur Gestaltung von Gottesdiensten an. Ausführliche Informationen enthält das jetzt erschienene idea-Jahrbuch „Märtyrer 2004“ (7,90 Euro). Während viele Regierungen Berichte zur Lage der Nation und Kirchen zur Lage ihrer Gemeinden veröffentlichen, informiert idea jedes Jahr über die Situation der verfolgten Christenheit. Besonders groß ist der Druck auf Christen in kommunistischen und islamischen Staaten. Nach Angaben des international tätigen Missionswerkes „Offene Grenzen“ ist Nordkorea das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung. Von den mehr als 200.000 Gefangenen in Arbeitslagern seien Zehntausende Christen. Auf Platz zwei der Liste des Werkes steht das islamische Königreich Saudi-Arabien. Es verbietet Christen und anderen Nicht-Muslimen jede Religionsausübung. Immer wieder kommt es zu Inhaftierungen und Ausweisungen von Ausländern, weil sie ihren christlichen Glauben praktizieren. Große Sorgen bereitet „Offene Grenzen“, dessen deutscher Zweig seinen Sitz in Kelkheim bei Frankfurt am Main hat, auch der zunehmende islamische Extremismus. In politisch instabilen Ländern wie dem Irak und Pakistan komme es gehäuft zu Mordanschlägen auf Christen. In Afghanistan und im Irak habe sich ihre Situation trotz der Befreiung von totalitären Regimes nicht verbessert. Viele irakische Christen, die als Kollaborateure der USA betrachtet würden, flüchteten aus Angst vor Anschlägen und Entführungen nach Syrien und Jordanien.
Die andere Seite der Verfolgung: Beispiellose Erweckungen in China und Vietnam
Nach Angaben des Missionswerkes hat die Christenverfolgung aber auch eine ermutigende Seite. „Sie hat etwa in den Kirchen Chinas und Vietnams eine beispiellose Erweckung bewirkt. Das geschieht nun auch in Indien, wo die Christen wachsender Feindseligkeit ausgesetzt sind“, berichtet der Leiter des schweizerischen Zweiges von „Offene Grenzen“, Pierre Tschanz. Nach seiner Beobachtung stoßen auch die Kirchen im einst christlichen Abendland zunehmend auf Verachtung und Gleichgültigkeit, weil sie wegen mangelnder Bibeltreue ihre Glaubwürdigkeit verloren hätten. Gleichzeitig gebe es immer mehr Moscheen in Westeuropa und erste Einschränkungen des Glockenläutens. Tschanz: „Die Verfolgung in unseren Ländern droht rascher näher zu rücken, als wir denken.“
IGFM: Christenverfolgung hat weiter zugenommen
Nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main hat die Christenverfolgung in diesem Jahr weiter zugenommen – vor allem durch islamische Extremisten in Afrika und Asien. Wer in Staaten wie Mauretanien, dem Sudan, Saudi-Arabien und dem Iran vom Islam zum Christentum übertrete, sei von der Todesstrafe oder durch Familienangehörige bedroht. Hinduistisch und buddhistisch geprägte Staaten wie Indien und Sri Lanka versuchten, mit Antikonversionsgesetzen Übertritte zum Christentum zu verhindern. Kommunistische Staaten wie die Volksrepublik China, Laos, Vietnam und Kuba behandelten Christen nach wie vor als Staatsfeinde. In manchen Ländern Lateinamerikas wie Kolumbien komme es zur Ermordung von Christen, die sich sozial oder für die Menschenrechte engagierten. Nach Angaben der IGFM leiden missionarisch aktive und evangelikale Christen mehr unter Verfolgung als andere.