22.12.2004

Frankreichs Evangelikale geraten zunehmend unter Druck

Generalsekretär der Evangelischen Allianz Frankreich bestätigen den Trend

Frankreichs Evangelikale geraten zunehmend unter Druck

Generalsekretär der Evangelischen Allianz Frankreich bestätigen den Trend

P a r i s (idea) – In Frankreich wird das Leben für evangelikale Gemeinden immer schwerer. Im Zuge einer zunehmenden Säkularisierung des öffentlichen Lebens zur Abwehr des radikalen Islams werden die theologisch konservativen Protestanten zunehmend mit Sekten gleichgesetzt. Außerdem geraten sie in Verdacht, als Außenposten der US-amerikanischen „religiösen Rechten“ für den in Frankreich unpopulären Präsidenten George W. Bush einzutreten. Als „Kollateralschaden“ des Kampfes gegen den Terrorismus sieht der Vorsitzende der Protestantischen Föderation in Frankreich, Jean-Arnold de Clermont, die Diskriminierungen an. Von den rund 60 Millionen Franzosen sind rund 47,4 Millionen katholisch. Die fünf Millionen Muslime bilden die zweitgrößte Gruppe. Mit weitem Abstand folgen die rund eine Million Protestanten, und von ihnen sind etwa 400.000 den Evangelikalen zuzurechnen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, stellen die Behörden diesen Protestanten immer häufiger bürokratische Hürden in den Weg. So sei der Antrag einer großen Gemeinde von Exil-Haitianern abgelehnt worden, ein leerstehendes Lagerhaus im Norden von Paris als Kirche zu nutzen. Begründung: Es gebe nicht genügend Parkplätze. Die Gemeinde versammele sich aber schon seit zwölf Jahren an dem Ort, ohne daß es je Beschwerden gegeben habe, gibt Clermont zu bedenken. Stephane Lauzet, Generalsekretär der Französischen Evangelischen Allianz, bestätigt den Trend. Zunehmend hätten evangelikale Gemeinden Schwierigkeiten mit der Genehmigung von Bauanträgen. Clermont und Lauzet weisen den Generalverdacht zurück, daß Evangelikale Bush unterstützen. Die Haitianer zum Beispiel seien davon weit entfernt, so Clermont. Aus Unkenntnis sähen jedoch vielen Beamten alle religiösen Gruppen außerhalb der großen Religionsgemeinschaften als Sekten oder Extremisten an. Die meist wachsenden evangelikalen Gemeinden, viele von Ausländern gegründet, seien oft völlig unabhängig von Kirchen oder Freikirchen.