02.05.2002

Die Verantwortung der Christen in Europa

Kongress mit 1000 Führungskräften in Budapest

Die Verantwortung der Christen in Europa

Kongress mit 1000 Führungskräften in Budapest

Budapest/Kandern. 1000 christliche Leiter aus 35 europäischen Ländern trafen sich vom 27. bis 30. April in Ungarns Metropole. Unter dem Motto „HOPE. 21“ wurde die Rolle und Verantwortung der Christen für die Zukunft Europas besprochen. In 24 Arbeitsgruppen wurden Fragen u.a. von Theologie, Erziehung, Gesundheit, Frauen und Geschäftswelt vor dem Hintergrund des Zusammenwachsens Europas erörtert. Die Beratungen hatten zum Ziel, europaweit Beziehungen zu knüpfen und deren Kooperation zu fördern. Veranstalter waren die Europäische Evangelische Allianz, die in 28 nationalen Allianzen rund zehn Millionen Mitglieder vereint, das Europäische Komitee der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation sowie die Koalition für Evangelisation in Europa.

Nicht alleine auf Humanität setzen


Der frühere Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz, Stuart McAllister (Atlanta/USA), bedauerte, dass europaweit versucht werde, Gott aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Letztlich sei es für Menschen „lebensnotwendig“, Hoffnung zu haben. „Wir können auf diesem Kontinent nicht alleine auf die Humanität setzen.“ Es genüge auch nicht, ganz allgemein religiöse Bedürfnisse zu befriedigen. Die einzige Antwort auf die Herausforderungen der Zeit sei eine „frische Begegnung mit dem lebendigen Gott, Jesus Christus ist die Hoffnung für Europa“, sagte McAllister. Der Vorsitzende des Konferenzkomitees, Dr. Peter Regez (Kandern), wertete das von einem Schüler in einem Erfurter Gymnasium angerichtete Blutbad als Alarmzeichen für die geistliche Situation des Landes: „Deutschland braucht die Hoffnung des Evangeliums.“

Führungskräfte ächzen unter Korruption und Arbeitsüberlastung

Die beiden größten Probleme für christliche Führungskräfte in der Wirtschaft seien Korruption und Arbeitsüberlastung. Diese Beobachtung hat der englische Unternehmensberater David Murray (Blackburn bei Manchester) gemacht. „Vor allem in Osteuropa ist es kaum möglich, ein Geschäft zu betreiben, ohne Schmiergelder zu bezahlen“, sagte Murray. Die Konsequenz für Christen dürfe nicht lauten, sich aus dem Wirtschaftsleben zurückzuziehen. Vielmehr sollten sie sich verstärkt außerhalb ihrer Gemeinden in Politik und Wirtschaftsverbänden engagieren, um ihre Umgebung zu verändern. Murray praktiziert es selbst: Er ist in England stellvertretender Landesvorsitzender der internationalen Nichtregierungsorganisation „Transparenz“, die weltweit gegen Korruption kämpft.

Europas Städte erleiden ohne Hilfe der Christen Kollaps

Die sozialen Probleme in den Städten Europas werden ohne die Hilfe engagierter Christen nicht zu lösen sein. Diese Überzeugung äußerte der ehemalige Vizepräsident des Europäischen Parlamentes, der Brite Sir Fred Catherwood (EVP). Er berichtete von einem muslimischen Bürgermeister in einer englischen Stadt, die besonders unter Arbeitslosigkeit und zerbrochenen Familien leide. Dieser Bürgermeister habe ihm gesagt: „Wir brauchen die Hilfe der christlichen Gemeinden.“ Die Sozialsysteme der Industrienationen verkraften nach Catherwoods Einschätzung den „gesellschaftlichen Kollaps“ nicht mehr lange. Auch der säkulare Staat sei auf Christen angewiesen. „Der Staat soll sagen, was legal und was illegal ist. Die Kirche soll sagen, was richtig und was falsch ist. Wenn der Staat sagt, was richtig und was falsch ist, haben wir Totalitarismus.“

Ansteigen der Intoleranz befürchtet

Roland und Elke Werner (Marburg), die unter Jugendlichen engagiert sind, äußerten, dass sich die Rechtsprechung in manchen Ländern dahin bewege, in der Vergangenheit einhellig abgelehnte Praktiken wie Abtreibung, homosexuelle Partnerschaften und Euthanasie gutzuheißen. Im Rahmen eines europäischen Antidiskriminierungsverbotes könnte es bald nicht mehr erlaubt sein, abweichende ethische Überzeugungen öffentlich zu vertreten. Zu erwarten sei „ein Ansteigen von postmoderner Intoleranz unter dem Deckmantel von scheinbarer Toleranz.“ Das Ehepaar forderte die Christen auf, zu beten und zum Wohl der Menschen zu handeln.

Sängerin Judy Bailey singt in Gefängnissen

Nach dem Kongress setzte die Sängerin Judy Bailey, die während der Tagung mitgewirkt hatte, konkret ein Zeichen der Hoffnung und sang in mehreren Gefängnissen in Ungarn. Dafür war eine Sondergenehmigung eingeholt worden.

Nähere Informationen:
- Rudolf Westerheide, Deutsche Evangelische Allianz, Tel. 05261/77307, Mobil 0172-9 171 456,
Fax 05261/77309, westerheide@ead.de
- Dr. Peter Regez, Vorsitzender des Organisations-Komitees, Tel. 07626/9160-70, Fax 07626/9160-99, pregez@janzteam.com
- www.hfe.org