01.07.2019
Bericht vom 37. DEKT in Dortmund
„Welch ein Vertrauen“ (2. Könige 18,19). Diese Aussage ist, wenn man es nicht im Textzusammenhang liest, überwiegend positiv verständlich. Jedoch war sie vom Ursprung her negativ gemeint. Der assyrische König Sanherib belagerte 791 v.Chr. Jerusalem. Alle anderen Städte im jüdischen (Süd-)Reich hatten seine Truppen bereits erobert und in der Bevölkerung unverstellbare Gräueltaten verübt.
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Diese Aussage ist, wenn man es nicht im Textzusammenhang liest, überwiegend positiv verständlich. Jedoch war sie vom Ursprung her negativ gemeint. Der assyrische König Sanherib belagerte 791 v.Chr. Jerusalem. Alle anderen Städte im jüdischen (Süd-)Reich hatten seine Truppen bereits erobert und in der Bevölkerung unverstellbare Gräueltaten verübt. Nun soll auch Jerusalem an die Reihe kommen. Der jüdische König Hiskia hatte zuvor versucht, diesen Krieg mit Tributzahlungen an Sanherib zu vermeiden. Aber die Assyrer ließen sich nicht darauf ein. Nach dem Jerusalem von den feindlichen Truppen eingeschlossen war, machte sich eine
„Verhandlungskommission“ der Assyrer auf, um an der damaligen Nordmauer der Stadt – mit der damaligen Militärtechnologie war nur hier ein Angriff erfolgsver- sprechend – die bedingungslose Kapitulation von Hiskia zu fordern. Diese Männer ließen Hiskia fragen, auf wen er denn sein Vertrauen angesichts der feindlichen Übermacht noch setze, denn Hiskias Lage war menschlich gesehen aussichtslos. Doch Hiskia reagierte anders als erwartet. Statt zu kapitulieren, betete er und flehte zu Gott, dass ER eingreifen möge. Und Gott erhört Hiskia. Ein Massensterben in den Reihen der Assyrer, führt zu einem chaotischen Rückzug der Feinde. Sanherib selber wird nach seiner Rückkehr nach Ninive von seinen eigenen Söhnen erschlagen.
Soweit der historische Hintergrund zu diesem Wort. In der Vorbereitung des Kirchen- tages überlegten wir bereits, was uns dieser Text in der heutigen Zeit sagt. Schnell wurde uns die Mehrdeutigkeit des Themas vor Augen geführt. Ausgehend von den täglichen Erfahrungen in Familie, Dienst und Gesellschaft legten wir den Schwer- punkt darauf, dass Vertrauen eine „lebens- ja überlebensnotwendige“ Basis bildet.
Dies gilt aber nicht nur in der zwischenmenschlichen Beziehung, sondern noch viel mehr in der Beziehung zu unserem Gott. Nur bei IHM können wir vorbehaltlos alles was uns belastet abgeben. ER kennt unsere Situation. Und gerade wenn wir schwach und hilflos sind, ist ER mit uns mit SEINER Kraft nahe. Umgekehrt gilt aber ebenso, dass Gott uns vertraut = uns etwas zutraut!!! MilPfarrer Ernst Raunig machte dies in einer Morgenandacht deutlich und forderte uns auf, Gottes Wort reichlich auszusäen, wie es Jesus Christus in seinem Gleichnis vom Sämann sagt. Das einiges unter Unkraut, auf Wege und auf steinigen Boden fällt, braucht uns dabei nicht zu bekümmern, denn Gott sorgt selber für das Wachstum.
Am Stand der ev. Militärseelsorge – der Koje – durften wir dies in einer geistlich ganz tollen Gemeinschaft den Besuchern weitergeben. Wie vor 2 Jahren in Berlin bildeten besonders die Andachten am Stand zum Dienstbeginn, Schichtwechsel um 14:15 Uhr (wie in allen Jahren wurde der Tag in 2 Schichten eingeteilt), Dienstende und zu Mittag 12:00 Uhr einen Versammlungsschwerpunkt, zu dem sich auch wieder viele Besucher und Mitarbeiter der Nachbarstände bei uns einfanden. Schwerpunkt der Gespräche war die Arbeit der MilSeelsorge. Dieses Jahr gab es vor allem viele Anfragen von Theologiestudenten/-innen zum Dienst in der MilSeelsorge. Aber auch die Arbeit von „Lachen – helfen e.V.“ einer Hilfsinitiative deutscher Soldatzen und
Polizisten für traumatisierte Kinder in Krisen- bzw. Kriegsgebieten - die seit 20 Jahren besteht – fand große Beachtung.
Ein absoluter Höhepunkt in diesem Jahr war aber die Unterstützung durch die „Urban Dance Crew“ der Diakonie Mitrovicá aus dem Kosovo. Mit Unterstützung durch die Bw wird hier, direkt an der um Kosovokrieg stark umkämpften Brück über den Fluss Ibar, seit vielen Jahren Versöhnungs- und Friedensarbeit geleistet. Junge Menschen können hier bei der Diakonie eine Ausbildung bekommen, aber ganz besonders ihre seelischen Verletzungen durch vielfache Betreuung behandeln. Eines dieser Betreu- ungsangebote ist dieses Tanzprojekt. Junge Leute verarbeiten hier ihre Erfahrungen in tänzerischer Weise. Sie stammen alle aus den 4 ethnischen Gruppen des Landes (Serben, Roma, Albaner und Ashkili = etwa hier bei uns die Sinti). In einer beein- druckenden und eigens für DO einstudierten ca. 20minütigen Tanzshow, zeigten Sie die Geschichte ihrer Stadt seit dem Auseinanderbrechen des früheren Jugoslawiens bis heute.
Dank umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen kam es, trotz gefährlicher Drohungen im Internet, weder im Friedensgottesdienst in der Stadtkirche St. Marien – anders als vor 2 Jahren in Berlin -, noch anderen Ortes zu keinerlei Vorfällen. Im Gegenteil wurden wir auch an den von uns besuchten Themenreihen mit Respekt behandelt, auch wenn die Meinungen nicht immer übereinstimmten.
Die Abende verbrachten wir gemeinsam mit Erfahrungsaustausch und Gesprächen in unserem Quartier in der CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe in Wuppertal (für mich nach über 40 Jahren eine Rückkehr in ein Stück geistliche Heimat). Besonders der Samstagabend wurde nach dem Reisesegen von Ernst Raunig für viele noch sehr lang.
Ein weiterer Bericht über den DEKT ist unter dem Titel „Vertrauen ist besser“ auf der Homepage der ev. MilSeelsorge www.eka.militaerseelsorge.de zu finden.